Scriabin: Piano Sonata No. 3 in F-Sharp Minor, Op. 23 / Prokofiev: Piano Sonata No. 7 in B-Flat Major, Op. 83 (Remastered) Glenn Gould

Cover Scriabin: Piano Sonata No. 3 in F-Sharp Minor, Op. 23 / Prokofiev: Piano Sonata No. 7 in B-Flat Major, Op. 83 (Remastered)

Album info

Album-Release:
2015

HRA-Release:
09.09.2015

Label: Sony Classical

Genre: Classical

Subgenre: Instrumental

Artist: Glenn Gould

Composer: Alexander Scriabin (1872–1915), Serge Prokofiev (1891-1953)

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  • Alexander Scriabin (1872–1915): Piano Sonata No. 3 in F-Sharp Minor, Op. 23
  • 1I. Drammatico08:04
  • 2II. Allegretto02:47
  • 3III. Andante05:13
  • 4IV. Presto con fuoco - Maestoso07:10
  • Piano Sonata No. 7 in B-Flat Major, Op. 83
  • 5I. Allegro inquieto - Andantino08:24
  • 6II. Andante caloroso07:39
  • 7III. Precipitato03:23
  • Total Runtime42:40

Info for Scriabin: Piano Sonata No. 3 in F-Sharp Minor, Op. 23 / Prokofiev: Piano Sonata No. 7 in B-Flat Major, Op. 83 (Remastered)

Glenn Gould, der kanadische Ausnahmepianist mit dem unverkennbaren Mitsummen beim Spielen, bewegt sich auf dieser Aufnahme auf etwas ungewohntem Terrain und spielt mit Scriabins Klaviersonate No.3 ein romantisches Stück ein. Hervorzuheben ist sein klares und strukturiertes Spiel, was dieser Sonate einen ganz neuen Anstrich verleiht und sie klanglich erstrahlen lässt. Besonders der zweite Satz besticht durch den Gegensatz zwischen lauten, fast polternden und leise zwitschernden Passagen, die sich aber allesamt durch eine beeindruckende Rhythmik auszeichnen. Mit Prokofiev wagt sich Gould an einen modernen Komponisten, dessen Klaviersonate No.7 er mit fast schon gewaltsamer Präzision und glasklarem Anschlag interpretiert. Diese Platte ist ein Kleinod für Sammler, nicht zuletzt wegen der audiophilen Klangqualität, die sowohl die hohen glockenhellen Töne als auch die tiefen Tastenanschläge wunderbar auslotet.

„Die eigenwillige Art des Klavierspiels von Glenn Gould hat nicht nur zur Mythenbildung um seine künstlerische Persönlichkeit beigetragen, sondern auch manches Stück aus dem riesigen Klavier-Repertoire ins Vergrößerungsglas des Musiklebens gerückt. So auch Scriabins Sonate Nr. 3, deren psychologisierendes Programm im Inneren durch die thematische Verklammerung ihrer vier Sätze zusammen gehalten wird. Anders als in vielen anderen Aufnahmen erklingt das Stück unter Goulds Händen mit wohltuend wenig romantisierendem Pathos. Indem er die Seelenzustände durch viele Atempausen gliedert und die Lautstärken bis ins pianissimo herunterfährt, zwingt Gould den Hörer zum Luftanhalten und konzentrierten Aushorchen der fein gesponnenen Kontrapunktik.

Unbändig wütend poltert dagegen Prokofiews B-Dur-Sonate mit hämmernden Staccati einher, nicht ohne dem Zorn auch eine verwegene, zuweilen höhnische Gebärde beizufügen. Glockenartig und von großer Strahlkraft bis zu feinem Glitzern entfaltet sich der langsame Mittelsatz, gefolgt von minutenlanger, eisenhart ausgemeißelter Aggression des Finales. So unvergleichlich die Stücke in ihrer Faktur sind, so loten sie doch beide eindringlich die Hochs und Tiefs menschlicher Emotionen aus.“

Glenn Gould, Klavier

Recorded July 1967, January, February and June 1968 at Columbia 30th Street Studio, Manhattan, New York
Engineered by Fred Plaut

Digitally remastered


Glenn Gould
wurde 1932 in Toronto geboren und verbrachte dort im ruhigen Wohnviertel Beach eine behütete und sorgenfreie Kindheit. Seine musikalische Begabung trat schon sehr früh zutage. Obwohl die Eltern seine Entwicklung niemals forcierten und kein Wunderkund aus ihm machen wollten, wurde er mit 15 Jahren professioneller Konzertpianist und erwarb sich schon bald ein landesweites Renommee. Als er das zwanzigste Lebensjahr überschritten hatte, machte er sich auch durch Hörfunk- und Fernsehsendungen, Tonaufnahmen, Veröffentlichungen, Vorträge und Kompositionen einen Namen.

Schon frühzeitig stand Gould aufgrund seiner musikalischen Neigungen, seiner Spielweise und seiner Eigenwilligkeit im Ruf eines Sonderlings. Seine Vorliebe galt strukturell anspruchsvoller Musik, während er für die frühromantischen und impressionistischen Werke, die den Kern des pianistischen Standardrepertoires bilden, eine ausgesprochene Aversion hegte. Er bevorzugte die Musik des elisabethanischen Zeitalters, des Barock, der Klassik, der Spätromantik und des frühen 20. Jahrhunderts. Für seine Ästhetik und sein Repertoire waren Bach und Schönberg die zentralen Bezugspunkte. Er war ein intellektueller Künstler mit der besonderen Gabe, die Kontrapunktik und die Strukturen eines Werkes zu verdeutlichen, doch war sein Spiel zugleich von großer Ausdruckskraft und rhythmischer Dynamik geprägt. Er verfügte über die Technik und die Farbpalette eines Virtuosen, wenngleich er sich über viele pianistische Konventionen hinwegsetzte, indem er beispielsweise fast immer auf das Pedal verzichtete und einen stakkatohaften Anschlag pflegte. Überzeugt von der nachschöpferischen Rolle des ausübenden Künstlers, trat er insbesondere bei allseits anerkannten Werken Mozarts, Beethovens und Brahms mit originellen, höchst subjektiven und bisweilen schockierenden Interpretationen (extreme Tempi, ungewöhnliche Dynamik, ausgefallene Phrasierungen) hervor.

Goulds internationale Konzertlaufbahn begann mit seinem USA-Debüt im Jahre 1955 und seiner im Jahr darauf veröffentlichen ersten Einspielung für das Label Columbia, den Goldberg-Variationen von J. S. Bach. Trotz seiner musikalischen Eigenheiten stieß er weithin auf große Resonanz, während seine exaltierten Auftritte sowie seine Hypochondrie und andere exzentrische Wesenszüge für die nötige Aufmerksamkeit in den Medien sorgten, die seinen Ruhm noch mehrte. Aber er hasste das Musizieren vor Publikum. “Bei Konzerten fühle ich mich zum Variétékünstler degradiert”, meinte er und schränkte trotz großer Nachfrage seine Auftritte stark ein (im Ausland gab er weniger als 40 Konzerte). Schließlich zog er sich 1964 auf Dauer aus dem Konzertleben zurück.

Gould hatte musikalische, mentalitätsbedingte und moralische Einwände gegen Konzerte, die er auch öffentlich zum Ausdruck brachte. “Der Sinn und Zweck der Kunst”, schrieb er, “besteht nicht darin, kurzzeitig einen Adrenalinstoß auszulösen, sondern darin, sich ein Leben lang allmählich auf einen Zustand der stillen Bewunderung und Abgeklärtheit zuzubewegen.“ Bereits vor seinem Rückzug war er mit seiner Tätigkeit als Konzertpianist nicht zufrieden, denn er wirkte bei Hörfunk- und Fernsehsendungen mit, veröffentlichte Schriften zu vielen musikalischen und nichtmusikalischen Themen und komponierte. Nach 1964 verlegte er sich noch stärker auf Aktivitäten, die nichts mit dem Klavier zu tun hatten. Er sagte von sich gern: “Ich bin ja gar kein Pianist. Ich bin ein Mann der Medien, ein Komponist und ein kanadischer Schriftsteller, der in seiner Freizeit Klavier spielt!“

Sein Abschied vom Konzertpodium hing auch mit seinem starken Interesse für die elektronischen Medien zusammen. Gould war einer der ersten wirklich modernen Interpreten klassischer Musik, die Tonstudio und Sendesaal nicht als Anhängsel des Konzertsaals, sondern als Träger eigener Kunstformen betrachteten, die die Zukunft der Musik darstellten. Er machte eine Vielzahl von Schallplattenaufnahmen, erweiterte sein Repertoire ständig und eignete sich die Fachkenntnisse eines Toningenieurs an. Er verfasste auch zahlreiche Beiträge zur Aufnahmetechnik und zu den Massenmedien, wobei sich seine Auffassungen häufig mit denen seines Freundes Marshall McLuhan deckten.

Gould erreichte als Komponist nie die Bedeutung, die er sich gewünscht hätte, doch dafür ließ er andere Medien an seiner Kreativität teilhaben. Im Jahre 1967 schuf er mit The Idea of North seine erste „kontrapunktische Hörfunkdokumentation“, ein innovatives Geflecht aus Sprechstimmen, Musik und Klangeffekten, das Elemente des Dokumentarfilms, des Schauspiels, der Musik und des Spielfilms mit einbezog. Im folgenden Jahrzehnt kamen sechs weitere Arbeiten für den Hörfunk hinzu, aber auch zahlreiche eher konventionelle Recitals und Wort-Musik-Sendungen für Radio und Fernsehen. Überdies richtete er die Musik für zwei Spielfilme ein.

Gould führte ein ruhiges, einsames und spartanisches Leben und schützte seine Privatsphäre. Beispielsweise wurden seine romantischen Beziehungen zu Frauen nie publik gemacht (“Isolation ist der einzige sichere Weg zu menschlichem Glück”). Er leistete sich nur eine bescheidene Wohnung und ein kleines Studio und verließ Toronto nur, wenn die Arbeit dies erforderte oder er gelegentlich auf dem Lande Urlaub machte. Bis 1970 entstanden seine Aufnahmen in NewYork, danach hauptsächlich im Eaton Auditorium in Toronto.

Nachdem er das ihn interessierende pianistische Oeuvre weitgehend abgearbeitet hatte, trat er im Sommer 1982 erstmals bei einer Aufnahme als Dirigent in Erscheinung. Gould verfolgte ehrgeizige Pläne, wollte noch mehrere Jahre lang dirigieren, sich aber dann auf das Land zurückziehen und nur noch als Autor und Komponist betätigen. Doch dazu sollte es nicht kommen, denn kurz nach seinem 50. Geburtstag setzte ein Schlaganfall seinem Leben abrupt ein Ende.

Glenn Gould war jedoch ein bemerkenswertes Nachleben beschieden. Sein facettenreiches Wirken hat eine große Verbreitung gefunden. Er wurde in vielen Sprachen zum Gegenstand zahlloser Veröffentlichungen aller Art. Darüber hinaus inspirierte er Konferenzen, Ausstellungen, Festspiele, Gesellschaften, Hörfunk- und Fernsehsendungen, Romane, Schauspiele, musikalische Kompositionen, Gedichte, Werke der bildenden Kunst und einen Spielfilm (Thirty-Two Short Films About Glenn Gould).

Hinzu kommt, dass seine Ideen – wie auch die von McLuhan – in der Welt der Digitaltechnik, die zum Zeitpunkt seines Todes noch in den Kinderschuhen steckte, nach wie vor großen Anklang finden. Beispielsweise waren seine postmodernen Vorstellungen vom Wegfall der Schranken zwischen Komponisten, Interpreten und Zuhörern ein Vorgriff auf digitale Technologien (wie das Internet), die eine Demokratisierung und Dezentralisierung der kulturellen Institutionen befördern. Es steht außer Frage, dass Gould – mehr noch als jeder andere Klassikinterpret – die Digitaltechnik verstanden und bewundert hätte und dass er ganz spielerisch damit umgegangen wäre. (Kevin Bazzana)

Booklet for Scriabin: Piano Sonata No. 3 in F-Sharp Minor, Op. 23 / Prokofiev: Piano Sonata No. 7 in B-Flat Major, Op. 83 (Remastered)

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