Cover Les Métanuits

Album info

Album-Release:
2023

HRA-Release:
26.05.2023

Album including Album cover Booklet (PDF)

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FLAC 48 $ 13.20
  • 1 Allegro grazioso 04:32
  • 2 Vivace, capriccioso 05:01
  • 3 Adagio mesto 01:17
  • 4 Presto 02:59
  • 5 Prestissimo 03:54
  • 6 Andante tranquillo 01:45
  • 7 Tempo di Valse 05:40
  • 8 Subito prestissimo 01:51
  • 9 Meccanico 02:40
  • 10 Alla marcia, pesante 06:03
  • 11 Largo 02:43
  • Total Runtime 38:25

Info for Les Métanuits

Vital, neugierig und progressiv setzt die französische Szene wichtige Wegmarken für die Entwicklung des zeitgenössischen europäischen Jazz. Trotz aller Offenheit gegenüber Musikkulturen, Genres und Strömungen hat sie aber nie die Bodenhaftung verloren. Fortschritt auf den Füßen der eigenen Tradition charakterisiert Frankreichs Jazz und der Saxofonist Emile Parisien ist einer seiner Protagonisten: Ein Jazzvisionär, der mit einem Bein in der Vergangenheit steht und den Blick weit nach vorne richtet. Das macht ihn zur „besten Neuigkeit des europäischen Jazz seit langem“ (Le Monde), dem „ungeteilte Aufmerksamkeit“ (Norddeutscher Rundfunk) geschenkt werden sollte.

Parisiens musikalische Koordinaten sind weit abgesteckt, von der folkloristischen Tradition seiner Heimat führen sie über die Kompositionsstrategien der neuen Musik zur melodischen und harmonischen Abstraktion des freien Jazz. Die besondere Qualität dieses weiten musikalischen Feldes liegt in der Selbstverständlichkeit, mit der es ausgelotet wird. Nichts wirkt bei Parisien kalkuliert oder gezwungen. Stattdessen fließen in seine Musik ganz unangestrengt, leichthändig und ohne konzeptionelle Absicherung die Genremerkmale ineinander. Das Ergebnis klingt furios und ist ein großer Hörspaß in vielen Facetten: von provokativ-anarchisch bis mitreißend-swingend.

Wer den quirligen Franzosen jemals live auf der Bühne erlebt hat, weiß, dass er den Jazz mit Leib und Seele lebt. Authentizität und Ehrlichkeit schwingen in jedem Ton mit. Auszeichnungen ließen nicht lange auf sich warten: Parisien wurde jeweils als Künstler des Jahres mit den beiden wichtigsten Jazzpreisen Frankreichs, den „Prix Django Reinhard 2012“ und den „Victoires du Jazz 2014“ ausgezeichnet. In Deutschland erhielt er den ECHO Jazz 2015 in der Kategorie „Bestes internationales Ensemble“, für das mitreißende Duo mit seinem musikalischen Alter Ego und engem Freund, dem Akkordeonisten Vincent Peirani.

100 Jahre Ligeti: Duo-Improvisationen inspiriert von György Ligetis Streichquartett Nr. 1 „Métamorphoses nocturnes“

Am 28. Mai 2023 wäre der Komponist György Ligeti 100 Jahre alt geworden. Auch wenn ihn Filmregisseur Stanley Kubrick durch die Verwendung seiner Musik in dem Soundtrack für „2001: Odyssee im Weltraum“ bekannt gemacht hat, ist der Kosmopolit der Neuen Musik kein Publikumsfavorit geworden. Umso mehr Eindruck hat Ligeti bei den Musikern selbst hinterlassen. Mit seiner lebenslangen Suche nach neuen Wegen, von der Klangflächen-Musik über Mikropolyphonie bis zur Mikrotonalität hat er auch Jazzmusiker beeinflusst. Wenn sich ihm nun der herausragende französische Sopransaxofonist Emile Parisien und der Italiener Roberto Negro, den viele wegen seiner eigenen Projekte wie der Zusammenarbeit mit den Ceccaldi-Brüdern für einen der aktuell spannendsten Pianisten Europas halten, auf ihrem Duo-Album „Les Métanuits“ mit Ligeti befassen, dann ist das kein Schnellschuss zum Geburtstag, sondern ein Projekt mit einer langen Vorgeschichte.

„Als wir vor acht, neun Jahren erstmals zusammenspielten, trafen Emile und ich uns in meiner Küche, um über Musik zu reden und uns näher kennenzulernen,“ berichtet Negro. Schnell stellten sie fest, dass sie beide Ligeti sehr verehren. Negro sogar dank einer biografischen Parallele: Der gebürtige Turiner wuchs vor seinem Studium in Paris in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa auf; Ligeti selbst verbrachte viel Zeit mit dem Studium afrikanischer Musik, was seine polyrhythmische Ästhetik prägte. Obendrein waren sich die beiden auch über ihr Ligeti-Lieblingsstück einig: Das Streichquartett Nr. 1 ‚Métamorphoses nocturnes‘. So ergaben sich später immer wieder Berührungen damit, zum Beispiel begleitete man einmal das renommierte Streichquartett Quatuor Béla bei einer Aufführung. Jetzt war Zeit und Gelegenheit, sich im Duo eingehend mit dem 1953/54 komponierten Kammermusikwerk zu befassen.

„Das Streichquartett ist eine reichhaltige Inspirationsquelle für unsere Improvisationen“, erklärt Parisien. „Als eines seiner frühen Werke aus den Fünfzigerjahren ist es noch stark von Béla Bartók beeinflusst. Deshalb auch dieses starke, bewegende Generalthema, dass sich durch das ganze Stück zieht.“ Besonders die Rhythmik des Stücks, die fast schon an Strawinski erinnert, begeisterte Parisien und Negro seit jeher. Sie verleiht ihrer nach den Tempobezeichnungen in elf Teile gegliederten Adaption nun die entscheidende Struktur.

Ligeti schätzte die Improvisation beim Jazz, lehnte sie aber innerhalb seiner Kompositionen ab. Entsprechend respektvoll gingen Parisien und Negro vor: „Die originalen Motive, Stimmungen und Farben blitzen immer wieder hervor. Harmonisch haben wir sie mit unseren Ideen erweitert,“ erklärt Negro. „Das Streichquartett ist im Original ja nur etwa 22 Minuten lang. Bei unserer Albumfassung sind daraus 45 Minuten geworden, und wenn wir es live spielen, wird es noch länger. Dafür haben wir den Titel verkürzt und aus “Métamorphoses nocturnes” die „Métanuits“ gemacht, ergänzt er schmunzelnd.

Ein faszinierendes, bei allem ineinandergreifendes Vexierspiel ergibt sich daraus. Hochvirtuos alle klanglichen Möglichkeiten ihrer Instrumente nutzend, oft in irrwitzigem Tempo (schnelle Bezeichnungen wie Allegro, Presto oder Prestissimo dominieren, nur am Schluss steht ein Largo), dann wieder mit lyrischem Atem jagen die beiden durch sich ständig ändernde Umrahmungen des abwechselnd mit unwiderstehlichem Ausdruck durchgeführten, durchaus melodiösen Themas. „Die Überschneidungen zwischen klassischer Musik und Jazz liegen mir besonders am Herzen. Die Grenzen zwischen diesen Genres müssen nicht mehr bestehen“, befindet Roberto Negro. Was er und Emile Parisien mit „Les Métanuits“ trefflich beweisen. Halten Sie sich bei ihre Ligeti-Hommage doch erst gar nicht mit historisierenden Konventionen einer alten abstrakten Avantgarde auf. Sondern lassen betörend aktuelle, mitreißend konkrete Musik erklingen.

Emile Parisien, Sopransaxophon
Roberto Negro, Klavier




Emile Parisien
ist einer der wichtigsten Protagonisten des Jazz aus Frankreich. Ein Jazzvisionär, der mit einem Bein in der Vergangenheit steht und den Blick weit nach vorne richtet. Das macht ihn zur „besten Neuigkeit des europäischen Jazz seit langem“ (Le Monde), dem „ungeteilte Aufmerksamkeit“ (NDR) geschenkt werden sollte. Parisiens musikalische Koordinaten sind weit abgesteckt, von der folkloristischen Tradition seiner Heimat führen sie über die Kompositionsstrategien der neuen Musik zur melodischen und harmonischen Abstraktion des freien Jazz. Die besondere Qualität dieses weiten musikalischen Feldes liegt in der Selbstverständlichkeit, mit der es ausgelotet wird. Nichts wirkt bei Parisien kalkuliert oder gezwungen. Stattdessen fließen in seine Musik ganz unangestrengt, leichthändig und ohne konzeptionelle Absicherung die Genremerkmale ineinander. Auszeichnungen ließen nicht lange auf sich warten: Parisien wurde jeweils als Künstler des Jahres mit den beiden wichtigsten Jazzpreisen Frankreichs, den „Prix Django Reinhard 2012“ und den „Victoires du Jazz 2014“ ausgezeichnet. In Deutschland erhielt er den ECHO Jazz 2015 in der Kategorie „Bestes internationales Ensemble“, für das mitreißende Duo mit seinem musikalischen Alter Ego und engem Freund, dem Akkordeonisten Vincent Peirani.

Roberto Negro
wurde in Turin geboren und wuchs in Kinshasa auf, bevor er in Chambéry und Paris studierte.

Als Mitglied der 2011 gegründeten Gruppe Tricollectif aus Orleans lebt Roberto von Überschneidungen und Begegnungen: Theater (Cie Les Veilleurs), Gesang (Élise Caron, Xavier Machault) und eine Vorliebe für Duos (Théo Ceccaldi, Émile Parisien). Seine Musik, die von visuellen und erzählerischen Dimensionen durchdrungen ist und von einer Lyrik getragen wird, die auf seine italienische Herkunft zurückgeht, absorbiert fast alle musikalischen Materialien und verschmilzt zu einem sensiblen Diskurs, der sich zwischen Unfug und künstlerischer Exzellenz bewegt. Roberto Negro gewann 2018 den Preis "Sensationelles Album des Jahres" bei den Victoires du Jazz für sein Trio Dadada und wurde 2017 von der Charles Cros Academy zum "Favourite artist" gewählt. Roberto Negro veröffentlichte 2018 sein erstes Soloprojekt, Kings and Bastards, begleitet von einer visuellen Kreation von Alessandro Vuillermin und einem Album, das beim Label CamJazz erschien. Im Jahr 2020 veröffentlicht Roberto Negro Papier Ciseau, sein zweites Album für das Label Bleu, auf dem seine Arbeit als Komponist mehr und mehr Elektronik beinhaltet.



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