Tour D'horizon David Helbock
Album info
Album-Release:
2018
HRA-Release:
25.05.2018
Album including Album cover Booklet (PDF)
- 1 African Marketplace 04:22
- 2 Seven Days of Falling 06:08
- 3 Concierto De Aranjuez - Adagio 01:29
- 4 Spain 03:30
- 5 In a Sentimental Mood 05:16
- 6 Mercy, Mercy, Mercy 02:19
- 7 Blue in Green 03:19
- 8 Watermelon Man 03:38
- 9 My Song 05:10
- 10 Utviklingssang 05:30
- 11 Bolivia 04:07
- 12 Take Five 05:12
Info for Tour D'horizon
David Helbock ist ein „konsequenter Spurensucher am Puls der Zeit“ und „begnadeter Geschichtenerzähler am Klavier“ (3sat Kulturzeit). Bereits auf seinem ACT-Debüt „Into the Mystic“ hat der Österreicher bekannten Kompositionen einen neuen, persönlichen Stempel aufgedrückt: von Beethoven über Thelonious Monk bis zu John Williams schlug er damals den Bogen rund um Sagen, Mythen und Spirituelles.
Bei seinen neuen Exkursionen konzentriert sich Helbock mit dem Random / Control Trio ganz auf seine musikalischen Vorbilder am Klavier. Sein neues Album ist eine „Tour d’Horizon“ - so auch der Titel – zu den Granden des Jazzpianos: „Ich habe dafür Stücke von meinen Lieblingspianisten ausgesucht, von denen, die meinen musikalischen Horizont erweitert haben“, erklärt er. Der weite Bogen seiner 12 Standard-Interpretationen reicht vom klassischen spanischen Komponisten Joaquín Rodrigo und dessen legendärem zweiten Satz des „Concierto de Aranjuez“ - was daran erinnert, dass auch Helbock von der Klassik kommt – bis zu Carla Bley, die mit ihrem aus nur einem melodischen Fragment bestehenden „Utviklingssang“ bewiesen hat, dass sie „eine völlige Meisterin darin ist, einfache, aber geniale Melodien zu erschaffen, die im Ohr des Hörers bleiben und augenblicklich eine Stimmung bei ihm erzeugen“, wie Helbock es beschreibt. Beim Thema Songwriting kam er an zwei Kollegen nicht vorbei, die jeweils die stilprägendsten Komponisten ihrer Zeit waren: Duke Ellington natürlich, dessen „In A Sentimental Mood“ für Helbock „in der Mitte zwischen seinen Epoche-machenden Suiten und seinen tanzbaren Chart-Hits steht und sich deshalb als gute Wahl anfühlte.“ Und der vor genau zehn Jahren viel zu früh gestorbene Esbjörn Svensson, dessen neues Mischungsverhältnis zwischen Dynamik, Groove und Melodik - hier von Helbock mit „Seven Days of Falling“ eindrucksvoll vor Augen geführt - geradezu eine neue Jazzschule begründet hat.
Es ist auch jener Pianist vertreten, den Helbock gewissermaßen mit der Muttermilch aufgesogen hat: „Zu Keith Jarrett habe ich eine besondere und besonders emotionale Beziehung“, berichtet er. „Meine Mutter hörte seine Musik ständig während ihrer Schwangerschaft. Deshalb vermute ich, dass das erste Stück, das ich überhaupt hörte, bevor ich überhaupt geboren war, „My Song“ gewesen sein muss.“
Herbie Hancocks „Watermelon Man“ wiederum steht für Helbocks musikalisches Erwachen als Teenager: „Eine Greatest Hits-Compilation von ihm war das erste Album, das ich mir selbst gekauft habe.“ Joe Zawinul darf ebenfalls nicht fehlen, ist er doch als Österreicher, der die Jazzwelt eroberte, ein strahlendes Vorbild. Mit Miles Davis‘ „Blue In Green“ und Paul Desmonds „Take Five“ finden sich schließlich sogar zwei Stücke, die nicht von Pianisten komponiert sind. Aber die doch untrennbar mit den Tasten-Großmeistern der sie zuerst einspielenden Bands verbunden sind: mit Bill Evans und Dave Brubeck.
„Covern“ wäre nun freilich das Letzte, was einem zu Helbocks Adaptionen einfiele. Zu eigenwillig ist sein Zugriff auf die Klassiker der Jazzpiano-Geschichte. Was bei der Besetzung beginnt: Helbock vertraut das Projekt seinem schlagzeuglosen Random / Control Trio mit den beiden multiinstrumentalen Bläservirtuosen Andreas Broger und Johannes Bär an. Die Vorarlberger Freunde haben sich bereits beim Holstuonarmusigbigbandclub (HMBC) bis in die Pop-Hitparaden hinein einen Namen als humorvolle Klanganarchisten gemacht. Eine Anarchie, die die beiden Ein-Mann-Orchester freilich stets – zum Beispiel auch in Bands von Matthias Schriefl oder Phil Yeager – einem Plan, einem Arrangement folgen lassen. Was auf „Tour d’Horizon“ schon zum Einstieg mit Abdullah Ibrahims vor Lebensfreude platzenden „African Marketplace“ mustergültig vorgeführt wird: Mit insgesamt über 20 Instrumenten vom Didgeridoo bis zur Tuba wird der Titel beim Wort genommen, und auch Helbock nutzt nicht nur die Tasten, sondern auch direkt die Saiten und perkussiv den Holzkorpus des Flügels.
Schrille Flöten, beatboxende Stimmen oder Synthesizersounds, die drei Wirbelwinde nutzen alles Denkbare und mehr bei ihrem mitreißenden Parforceritt durch Helbocks ganz persönliche Musikgeschichte. Einmal mehr entfacht diese „Tour d’Horizon“ mit dem Jazz-Spirit das Glimmen der Tradition zu einem strahlenden Leuchtfeuer für die Zukunft.
David Helbock, piano, electronics, percussion
Andreas Broger, saxophones, clarinets & various reed instruments
Johannes Bär, tuba, trumpet & various brass instruments
Recorded by Klaus Scheuermann at Hansa Studios Berlin, December 11 & 12, 2017
Mixed and mastered by Klaus Scheuermann in February & March 2018
Produced by Siggi Loch
David Helbock
Zweimal Preisträger und der Publikumspreis beim weltweit größten Jazz-Piano-Solo-Wettbewerb des Jazzfestivals Montreux, begeisterte/internationale Kritiken für seine CDs und der wichtigste Förderpreis des Bundes Österreich 2011 - der "Outstanding Artist Award" - der aus dem kleinen österreichischen Dorf Koblach stammende Pianist David Helbock ist zweifellos auf dem besten Weg zu einer internationalen Karriere.
Helbock ist aber nicht nur ein hervorragender Pianist, sondern auch ein eigenwilliger Denker, der in seine Projekte nicht nur außerordentliche Fingerfertigkeit, sondern auch jede Menge Hirnschmalz investiert.
David Helbock, am 28. Jänner 1984 geboren, begann im Alter von sechs Jahren Klavier zu spielen.
Er studierte am Konservatorium Feldkirch bei Prof. Ferenc Bognar Klavier, wo er 2005 sein klassisches Konzertfach-Diplom mit Auszeichnung abschloss und nahm seit 2000 zusätzlich Unterricht beim New Yorker Jazzpianisten Peter Madsen, der sein Lehrer, Mentor und Freund wurde.
David Helbock spielte Konzerttourneen und Aufnahmen in Länder wie den USA, Australien, Mexiko, Russland, Kasachstan, Kirgisistan, China, Mongolei, Südafrika, Äthiopien, Kenia, Senegal, Marokko, Indonesien, Malaysia, Indien, Brasilien, Argentinien, Chile und überall in Europa.
David Helbock ist seit Beginn seiner Musikerlaufbahn außerdem als Komponist sehr aktiv. Zu seinen Werken zählt ein großes „Jahreskompositionsprojekt“ in dem er für ein Jahr lang jeden Tag ein neues Stück geschrieben hat (Anfang 2010 ist das "Personal Realbook" mit über 600 Seiten Musik erschienen)
Booklet for Tour D'horizon