Beethoven: Leonore Freiburger Barockorchester & René Jacobs
Album info
Album-Release:
2019
HRA-Release:
29.11.2019
Label: Harmonia Mundi
Genre: Classical
Subgenre: Opera
Artist: Freiburger Barockorchester & René Jacobs
Composer: Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Album including Album cover Booklet (PDF)
- Ludwig van Beethoven (1770 - 1827): Leonore, Op. 72a:
- 1 Leonore, Op. 72a: Ouverture (II) 11:51
- 2 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Erster Auftritt: Dial. 1 „Ich liebe dich, so wie du mich" (Marzelline, Jaquino) (1805 version) 01:57
- 3 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Erster Auftritt: Nr. 1. Arie „O wär' ich schon mit dir vereint" (Marzelline) (1805 version) 03:20
- 4 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Erster Auftritt: Dial. 2 „Ich komme zu gar nichts mehr!" (Marzelline, Rocco, Jaquino) (1805 version) 00:35
- 5 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Erster Auftritt: Nr. 2. Duett „Jetzt, Schätzchen, jetzt sind wir allein" (Jaquino, Marzelline) (1805 version) 03:58
- 6 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Erster Auftritt - Zweiter Auftritt: Dial. 3 „Nein, nein und nochmals nein" (Rocco, Marzelline, Jaquino) (1805 version) 01:57
- 7 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Zweiter Auftritt: Nr. 3. Terzett „Ein Mann ist bald genommen" (Rocco, Jaquino, Marzelline) (1805 version) 02:59
- 8 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Zweiter Auftritt - Dritter Auftritt: Dial. 4 „Ist Fidelio noch immer nicht zurück, Marzelline?" (Rocco, Jaquino, Marzelline) - „Das hat ewig gedauert" (Marzelline, Rocco, Leonore) (1805 version) 01:20
- 9 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Dritter Auftritt: Nr. 4. Quartett „Mir ist so wunderbar" (Marzelline, Leonore, Rocco, Jaquino) (1805 version) 03:27
- 10 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Dritter Auftritt: Dial. 5 „Es ist klar, sie liebt mich" (Leonore, Rocco, Marzelline) (1805 version) 00:45
- 11 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Dritter Auftritt: Nr. 5. Arie „Hat man nicht auch Gold beineben" (Rocco) (1805 version) 02:30
- 12 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Dritter Auftritt: Dial. 6 „Es ist ein mächtig Ding: Das Gold!" (Marzelline, Leonore, Rocco) (1805 version) 01:49
- 13 Leonore, Op. 72a, Erster Aufzug, Dritter Auftritt: Nr. 6. Terzett „Gut, Söhnchen, gut" (Rocco, Leonore, Marzelline) (1805 version) 06:23
- 14 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug: Tarpeja, WoO 2b. Alla marcha, ma non troppo presto 01:33
- 15 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug, Erster Auftritt: Dial. 8 „Hauptmann, ich will drei Schildwachen auf dem Wall" (Pizarro, Hauptmann, Rocco) (1805 version) 01:33
- 16 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug, Erster Auftritt: Nr. 8. Arie mit Chor „Ha! Welch ein Augenblick!" (Pizarro, Die Wachen) (1805 version) 03:03
- 17 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug, Erster Auftritt: Dial. 9 „Hauptmann, kommen Sie!" (Pizarro, Hauptmann, Rocco) (1805 version) 00:43
- 18 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug, Erster Auftritt: Nr. 9. Duett „Jetzt, Alter, jetzt hat es Eile!" (Pizarro, Rocco) (1805 version) 04:45
- 19 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug, Zweiter Auftritt: Dial. 10 „Ich bin zu feige, ihr die Wahrheit zu sagen" (Leonore, Marzelline) (1805 version) 00:46
- 20 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug, Zweiter Auftritt: Nr. 10. Duett „Um in der Ehe froh zu lebe" (Marzelline, Leonore) (1805 version) 05:09
- 21 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug, Zweiter Auftritt - Dritter Auftritt: Dial. 11 „Komm Fidelio, wir gehen spazieren" (Marzelline, Leonore) - „Wie grausam, dieses liebenswürdige Mädchen" (Leonore) (1805 version) 02:07
- 22 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug, Dritter Auftritt: Nr. 11. Rezitativ und Arie „Ach, brich noch nicht, du mattes Herz!" (Leonore) (1805 version) 07:28
- 23 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug, Dritter Auftritt: Nr. 12. Finale „O, welche Lust, in freier Luft" (Gefangene) (1805 version) 06:22
- 24 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug, Dritter Auftritt: „Nun sprecht, wie ging's?" (Leonore, Rocco) (1805 version) 04:27
- 25 Leonore, Op. 72a, Zweiter Aufzug, Dritter Auftritt: „Ach, Vater, eilt!" (Marzelline, Rocco, Jaquino, Leonore, Pizarro, Chor der Wachen) (1805 version) 04:50
- 26 Leonore, Op. 72a, Dritter Aufzug, Erster Auftritt: Nr. 13. Introduction und Arie „Gott! Welch Dunkel hier!" (Florestan) (1805 version) 09:41
- 27 Leonore, Op. 72a, Dritter Aufzug, Zweiter Auftritt: Nr. 14. Melodram und Duett „Eiskalt ist es hier!" (Leonore, Rocco) (1805 version) 05:34
- 28 Leonore, Op. 72a, Dritter Aufzug, Zweiter Auftritt: Dial. 15 „Er macht die Augen auf!" (Leonore, Rocco, Florestan) (1805 version) 02:48
- 29 Leonore, Op. 72a, Dritter Aufzug, Zweiter Auftritt: Nr. 15. Terzett „Euch were Lohn in bessern Welten" (Florestan, Rocco, Leonore) (1805 version) 05:14
- 30 Leonore, Op. 72a, Dritter Aufzug, Zweiter Auftritt - Dritter Auftritt: Dial. 16 „Alles ist bereit" (Rocco, Leonore, Florestan) - „Ist alles bereit?" (Pizarro, Rocco) (1805 version) 01:01
- 31 Leonore, Op. 72a, Dritter Aufzug, Dritter Auftritt - Vierter Auftritt: Nr. 16. Quartett „Er sterbe!" (Pizarro...) - Dial. 17 „Folge mir Rocco!" (Pizarro...) - „Die Waffe hab' ich mir nehmen lassen" (Leonore) (1805 version) 05:13
- 32 Leonore, Op. 72a, Dritter Aufzug, Vierter Auftritt: Nr. 17. Recitativ und Duett „Ich kann mich noch nicht fassen" (Florestan, Leonore) (1805 version) 08:59
- 33 Leonore, Op. 72a, Dritter Aufzug, Vierter Auftritt: Dial. 18. „Durch welches Wunder gelang es dir" (Florestan, Leonore) (1805 version) 00:27
- 34 Leonore, Op. 72a, Dritter Aufzug, Vierter Auftritt - Letzter Auftritt: Nr. 18. Finale „Zur Rache, wir müssen ihn seh'n!" (Chor) - „Zur Rache, zur Rache!" (Chor, Rocco, Florestan, Leonore, Fernando, Jaquino, Marzelline) (1805 version) 15:13
Info for Beethoven: Leonore
Der erste "Fidelio":Die Entwicklung von »Leonore« (1805) bis zu »Fidelio« (1814) geht über drei Fassungen der Oper, wobei die letzte sich im 19. Jahrhundert immer mehr durchsetzte. René Jacobs hat entschieden, die Gegenrichtung einzuschlagen und nach einer Überarbeitung von Libretto und Dialogen die älteste Version als Wiederentdeckung zu präsentieren: Diese immer noch verkannte »Leonore« ist ein wahres Meisterstück.
Ihre unvergleichliche musikalische und dramaturgische Struktur stellt höchste Ansprüche an Sänger und Orchester. Aber diese Aufnahme wird ihnen mehr als gerecht, und sie wird Geschichte machen!
"Ludwig van Beethovens Fidelio gehört zu den wichtigsten und bekanntesten deutschen Opern überhaupt. Weniger bekannt ist, dass Beethoven drei unterschiedliche Fassungen des Werks erstellt hat. Gezeigt wird fast immer die letzte. Jetzt ist eine Neueinspielung der raren, fast nie gespielten ersten erschienen.
Beethovens Freunde fanden Leonore einfach zu lang und schlugen vor, diese zu ändern und zu kürzen. Denn das Premieren-Publikum war gelangweilt. Doch das lag vielleicht auch daran, dass große Teile der Musikwelt wegen der nahenden napoleonischen Truppen aus Wien geflohen waren. Dirigent René Jacobs meint jedenfalls, die erste Fidelio-Fassung sei die beste. Für ihn ist die Erstfassung von 1805 außerdem die plausibelste, weil sie eine ausgefeiltere Handlung hat als spätere Versionen.
Es bleibt in allen Fassungen die Geschichte von der Ehegattin Leonore, die als Mann verkleidet unter dem Namen Fidelio undercover als Gefängnisgehilfe arbeitet, um ihren Mann da rauszuholen. Eigentlich ist das alles – wie in der Vorlage von Bouilly (dazu auch ein Beitrag in operalounge.de und auch hier) – sehr simpel gestrickt, aber während in der populären End-Fassung ziemlich schnell klar wird, dass beide gerettet sind, bleibt der suspense in der Urfassung fast bis zum Schluss erhalten; erst ganz am Ende stellt sich heraus, dass beide ein happy end erwartet.
Es gibt bis dahin jede Menge Umstellungen von Nummern, einiges später gestrichene Material ist nun hörbar, deutlich hörbar auch kleinere bis gewaltiger Unterschiede in der Partitur. Das Werk fängt nun wieder, wie bei der Fidelio-Premiere 1805, mit der ausgedehnten Leonoren-Ouvertüre Nr. 2 an. Im Kern sind aber natürlich die großen Hits alle schon enthalten.
Herrlich harsch. Ich finde Jacobs auch deswegen spannend, weil er parallel zur historischen Entwicklung sich fast im selben Rhythmus – nur 200 Jahre später – für die entsprechenden musikalischen Stile des 18. und frühen 19. Jahrhunderts interessiert hat. Er begann mit dem Spätbarock, entdeckte dann die Welt Mozarts und seiner Zeitgenossen für sich und landet nun bei Beethoven. Dieses Organische seiner Entdeckungsreise kommt der Leonore sehr zugute, selten hört man so klar wie hier die Linien, die von Haydn, Cherubini und Mozart, ja sogar von Salieri zu Beethovens Opernstil führen. Obwohl Jacobs vor allem ein starker Interpret von Vokalwerken ist, zeigt er sich hier paradoxerweise einer der überzeugendsten Orchesterleiter in Sachen Beethoven seit langem. Was er aus dem Freiburger Barockorchester herausholt, ist schon atemberaubend: ein harscher, kratziger, konfliktreicher Beethoven, der aber trotz allem nie knallig wirkt, sondern immer durchsichtig bleibt. Man kann ohne viel Übertreibung sagen: In dieser Aufnahme ist der wichtigste Held zweifelsohne das Orchester – und das hätte Beethoven sicher gefallen.
Solide Sängergarde. Viele Passagen von Leonore und Florestan sind in dieser Urfassung noch teuflischer als im späten Fidelio. Marlis Petersen in der Titelpartie wird mit diesen Schwierigkeiten besser fertig als Maximilian Schmidt als Florestan, aber da Jacobs hier generell eher Mozart- als Wagnersänger einsetzt (wie es sich gehört), bleibt der Eindruck großer Stimmigkeit selbst in den schwächeren Momenten erhalten. Anders als in seiner Cosí führt Präzision im Gesang auch nicht zu Anämie und Unsinnlichkeit. Besonders Marlies Petersen nötigt mir beim Zelebrieren der fast unsingbaren Koloraturen größten Respekt ab. Bei den kleineren Rollen fällt die von mir sehr geliebte Sopransitin Robin Johannsen als Marzelline auf, hier durchaus mehr präsentiert als nur eine kleine Buffa-Rolle, eine hochbegabte Sängerin, die wie Jacobs aus der Alten Musik kommt und der Rolle eine quirlige Grazie verleiht." (Matthias Käther, operalounge.de)
Marlis Petersen, Sopran (Leonore)
Maximilian Schmitt, Tenor (Florestan)
Dimitry Ivashchenko, Bass (Rocco)
Johannes Weisser, Bariton (Pizarro)
Robin Johannsen, Sopran (Marzelline)
Johannes Chum, Tenor (Jaqino)
Tareq Nazmi, Bass (Don Fernando)
Florian Feth, Tenor (Prisoner)
Julian Popken, Bass (Prisoner)
Freiburger Barockorchester
René Jacobs, Dirigent
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Booklet for Beethoven: Leonore