Album info
Album-Release:
2016
HRA-Release:
16.03.2016
Album including Album cover Booklet (PDF)
- 1 Abstract Dub 03:56
- 2 Barber 05:44
- 3 Longjam 09:09
- 4 Slomojam 03:01
- 5 Oistrakh 05:42
- 6 No Bottom No Top 06:06
- 7 Shortjam 05:30
- 8 Bliss 03:37
Info for Bliss
Auf „Bliss“ verrührt Eric Schaefer mit The Shredz den Fusion-Jazz der Sechziger, den Jazz-Dub der Neunziger und die Clubmusik von heute zu einem explosiven Gebräu. Das ist kein Voodoo, sondern Stil und Geschmack, Skills und Wissen, komplexe Kompositionen und improvisatorische Spielwut.
Mit seinem neuen Album „Bliss“ rührt Schlagzeuger Eric Schaefer den Fusion-Jazz der Sechziger, den Jazz-Dub der Neunziger und die Clubmusik von heute zu einem explosiven Gebräu an. Das ist kein Voodoo, obwohl es streckenweise so klingt, sondern konsequente Fortführung dessen, was Schaefers Spiel von Beginn an einzigartig machte: Stil und Geschmack, Skills und Wissen, komplexe Kompositionen und improvisatorische Spielwut. Verwurzelt im Hardcore und gereift am Jazz, bespielt Schaefer ein Klangspektrum, das weit über jedes akademische Kolloquium hinausreicht.
Nachdem er vor allem als Mitglied von Michael Wollnys Trio an zahlreichen ACT-Alben beteiligt war, veröffentlichte der 1976 geborene Schlagzeuger im Wagnerjahr 2013 sein ACT-Debüt als Bandleader. Mit „Who‘s Afraid of Richard W.?“ zeigte er, dass er keine Angst hatte, Wagners Musik bis auf das Skelett abzunagen und die Knochen in neue Spielzusammenhänge zu schmeißen. Zwei Jahre und zahlreiche Auftritte später rief er die bewährten Musiker, nur der Trompeter hat gewechselt, zusammen, um gemeinsam die nächste Evolutionsstufe zu erklimmen. Und so fand die nun schon seit geraumer Zeit inoffiziell so genannte „Wagner-Band“ nicht nur zu ihrem eigenen Studio-Sound, sondern endlich auch einen richtigen Namen: The Shredz.
Der Name ist Programm, denn schon in den ersten Takten der Eröffnungsnummer „Abstract Dub“ wird deutlich: Shredz fetzt. Der texturreiche Sound von „Bliss“ mitsamt seinen Delay-Schleifen, Synthesizer-Modulationen und prozessiertem Schlagzeug-Sound entstand bereits beim Einspielen und wurde in der Postproduktion nur behutsam um einige Effekte erweitert. Mit John-Dennis Renkens fliegenden Trompetentönen und Volker Meitz‘ gurgelnden Orgeln beschwören The Shredz den Geist der elektrischen Miles-Davis-Sessions herauf. Schaefer und Bassist John Eckhardt schalten zwischen fiebrigem Bitches Brew-Groove, laswellesken Dub-Fusionen und pulsierenden Club-Zuständen hin und her.
„Wir wollten auf eine gemeinsame Reise gehen, eine Art Trance-Zustand erreichen“, sagt Schaefer zum Aufnahmeprozess. „Dazu gehören nun einmal Faktoren wie Repetition und Groove.“ Weil sich auf dieser Reise oft die ungeplanten Momente als Höhepunkte entpuppten, machten in der finalen Auswahl einige Eigenkompositionen Platz für die Nummern, die aus gemeinsamen Jams heraus entstanden. Dabei kam auch immer wieder die (digitale) Schere zum Einsatz. Der 30-minütige „LongJam“ wurde auf die essentiellen neun Minuten gekürzt. So teilen sich bei gut der Hälfte der Stücke auf „Bliss“ alle Bandmitglieder die Komponisten-Credits.
Trotzdem kommen auch Freunde von Schaefers Kompositionen auf ihre Kosten: In „Barber“ etwa, wenn eine von Streichern unterfütterte Trompeten-Elegie durch verschiedene Groove-Zustände stolpert, um schließlich auf einer Art live-gespieltem Roots Manuva-Riddim auf eine sphärische Schlussstrecke einzuschwenken. Oder im cinematografischen „No Bottom No Top“, das Kenner des Schaeferschen Gesamtwerks als Echo seiner „Star Wars“-Kompositionen deuten werden. In den Credits ist die Genese der Stücke deutlich kenntlich gemacht, doch unter uns: Ihre volle Wirkung entfaltet die Platte, wenn man sich den Spaß gönnt und diese Differenz ignoriert.
„Wir haben das Album einfach aufgenommen. Ein Thema hatten wir nicht.“ The Shredz treten damit das Erbe früherer Schaefer-Bands wie „Demontage“ und „Henosis“ an: als Komplizen-Gang, Partners in Crime und Brüder im Geiste, denen im Sinne eines persönlichen Bandsound das kollektive Weben wichtiger ist als der individuelle Ausdruck im Solo.
Als Schlagzeuger im neuen Joachim Kühn Trio (neues Album: „Beauty & Truth“) setzt der mehrfache ECHO-Jazz-Preisträger im Jahre 2016 ein weiteres Ausrufezeichen. Daneben spielt er natürlich altbewährt weiter an der Seite von Michael Wollny. Und er ist entschlossen, in der kommenden Live-Saison mit The Shredz die Fetzen fliegen zu lassen…
Eric Schaefer, drums, modular synthesizer
John-Dennis Renken, trumpet
Volker Meitz, keyboards
John Eckhardt, bass
Recorded and mixed by Volker Meitz at Nordkreuz-Studio, Berlin, Dec. 3 - 4, 2014
Mastered by Uwe Haas
Produced by Eric Schaefer
Eric Schaefer
ist kein Schlagzeuger, keiner der im Hintergrund nur den Groove hält oder stupide mit den Besen rührt. Das ist ihm zu wenig. Sein Instrument ist gestaltbildendes Element. Schaefer ist vielmehr Schaffender, Aktiver und Kreativer. Damit ist er eines 'der heimlichen Zentralgestirne in der […] deutschen Jazzszene' wie DIE ZEIT schreibt. Geboren 1976 in Frankfurt, ausgebildet in Köln und Berlin, ist Schaefer vor allem als Teil von Michael Wollny’s Trio [em], dem magischen Dreieck aus drei harmonierenden Individuen, bekannt. Mit ihrer aktuellen CD „Wasted & Wanted' löst „Deutschlands kreativstes Jazztrio' (Kulturspiegel) bei Presse und Publikum Jubelstürme aus. 2011 werden die Drei mit dem ECHO, dem wichtigsten deutschen Musikpreis, als bestes nationales Jazzensemble ausgezeichnet. Und ein Jahr später wird Schaefer für seine Leistungen hinter den Trommeln ebenfalls mit dem ECHO Jazz gewürdigt, als bester Schlagzeuger national.
Zu reduzieren ist Schaefer auf dieses Trio keineswegs. Die Palette seiner musikalischen Ausdrucksformen ist vielschichtig. Das Arne Jansen Trio oder Rockjazz mit Johnny La Marama sind weitere Schwerpunkte seiner Arbeit. Von Hardcore-Punk bis Milles Davis - all das ist bei ihm kein Wiederspruch. „Musiker wie [...] Eric Schaefer [...] führen die Improvisation als Rückgrat ihrer Musik mit kompromissloser Vitalität in völlig verschiedenen Richtungen wie freie Improvisationen und klassische Komposition, Punk und vielfältige Folklore, neue Musik oder Minimal Music, Pop und Elektronik.' schreibt die Neue Züricher Zeitung über den vielschichten wie tiefgründigen Schlagzeuger. In welcher Konstellation auch immer: Schaefer prägt diese Bands mit seiner persönlichen Handschrift, seinen Kompositionen und seinem wandlungsfähigen, extrem farbenreichen und markant-eigenwilligen Spiel. Etwa 40 veröffentlichte Tonträger als Bandleader, Komponist und Sideman hat er bereits auf seinem Konto. Gäbe es einen Nobel-Preis für Schlagzeug, wäre Eric Schaefer laut ROLLING STONE ein ganz heißer Kandidat dafür.
Booklet for Bliss