Jens Joneleit


Biography Jens Joneleit


Jens Joneleit
Konzeptstark, eruptiv und eigenwillig – das sind hervorstehende Eigenschaften einer Musik, mit der sich der Komponist Jens Joneleit auf beiden Seiten des Atlantiks einen Namen gemacht hat. Unabhängig von ästhetischen Schulen spielt er mit Raum, Klangfarbe und -geflecht auf höchst erfinderische Weise. Sein Arbeitsfeld ist vielseitig: Neben Orchester-, Kammermusik- und Vokalwerken entstehen Kompositionen für Musiktheater, Filme oder Hörspiele. Je nach Besetzung und Interpreten versteht er es, jedem Auftragswerk eine individuelle Grundidee und Sprachform zu geben.

Geboren 1968 in Offenbach am Main übersiedelte Jens Joneleit nach Abitur und Zivildienst in die USA, um Malerei und parallel Komposition zu studieren – ab 1991 beim Bartók-Schüler Lewis Hamvas (Yankton/South Dakota) und bei Robert Marek (Vermillion/South Dakota), ab 1994 in der Meisterklasse des Stefan-Wolpe-Schülers Joel Naumann (University of Wisconsin, Madison). Seit dem Abschluss als Master of Fine Arts 1997 arbeitet Jens Joneleit als freischaffender Komponist und widmet sich weiterhin auch der Malerei sowie, dokumentiert durch mehrere Aufnahmen für das Label Neos, als Multiinstrumentalist dem Jazz.

Auf die Einspielung einer viel beachteten ersten Porträt-CD durch das Ensemble gelberklang (2002) folgten Auftragskompositionen für Orchester und Ensembles, darunter Gestalt im Fluss (2004, Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt), Von anderen Räumen – Angst – leeres Schimmern (2006, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR) und Feld (2008, Münchner Philharmoniker).

Das Ensemble Modern ist mittlerweile zu einem der wichtigsten Interpreten von Jens Joneleits Musik geworden. Bei den Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik 2005 brachte es den fünfteiligen Zyklus Le tout, le rien zur Uraufführung. 2006 komponierte Jens Joneleit im Auftrag des Ensemble Modern Verve, ein Hörstück für Ensemble und Mehrkanalbeschallung. Die in Koproduktion mit dem Hessischen Rundfunk eingespielte Aufnahme des Werkes ist 2006 bei Wergo in der Edition Zeitgenössische Musik des Deutschen Musikrats erschienen.

Dem führenden Solisten-Ensemble vertraute der Komponist auch seine beiden ersten Musiktheaterwerke an: Der Brand. Proscaenium emblematicum erlebte 2007 beim ECLAT Festival für Neue Musik Stuttgart seine Premiere. 2008 folgte in München Piero – Ende der Nacht, eine Koproduktion der Münchener Biennale und der Oper Frankfurt. Mit der Kinderoper Sneewitte entstand 2008 ein weiteres inzwischen häufig gespieltes Musiktheaterwerk.

Jens Joneleit ist 2006 von der Ernst von Siemens Musikstiftung mit einem Förderpreis ausgezeichnet worden. Bei der Verleihung im Wiener Musikverein brachte die Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim sein Werk Elan mit großem Erfolg zur Uraufführung. In Folge dieser Begegnung erteilte Daniel Barenboim dem Komponisten zwei große Aufträge: Sowohl die auf einem Text von René Pollesch basierende Oper Metanoia als auch das Orchesterwerk YESH MEE’AAHIN wurden im Herbst 2010 von der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim uraufgeführt. Ebenfalls 2010 hob das Ensemble Modern Orchestra unter Peter Eötvös mit Dithyrambes in Paris ein weiteres Orchesterwerk aus der Taufe.

Nach einer Reihe von Uraufführungen von Solo- und Kammermusikkompositionen wie dem Klaviersolowerk Schnitt (Berlin, Festival Klavierfieber 2011), dem Gitarrenquartett Spuren (Aleph Quartett, Klangspuren Schwaz 2011) und dem Klaviertrio TALEA (Boulanger Trio, Klangwerktage Hamburg 2011) folgte im März 2012 mit Adagio ein neues Orchesterwerk, das vom hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Sakari Oramo mit großem Erfolg an der Alten Oper Frankfurt uraufgeführt wurde. Im Oktober 2012 interpretierte das Gringolts Quartet bei den Kasseler Musiktagen ein neues Streichquartett von Jens Joneleit. Anlässlich der Gedenkfeier zum 70-jährigen Ende des Zweiten Weltkrieges schrieb er im Auftrag der Osnabrücker Symphoniker das Werk Ehrfurcht/Andacht. Es wurde daraufhin sowohl in Osnabrück als auch in Wolgograd und Moskau gespielt.



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