Fabian Römer


Biographie Fabian Römer


Fabian Römer
Am Anfang war ein blanker Kalender. Leere Blätter, die sich langsam mit alltäglichen Ereignissen füllten. Nach einem Jahr blickt man zurück, schwelgt in Erinnerungen. Man lacht. Man weint. Ein kleines Tagebuch, und doch für jedermann sichtbar. Ein Türspion für andere Leute.

Als Fabian Römer im Oktober 2012 sein 10-jähriges Bühnenjubiläum feiert, kann noch niemand – am allerwenigsten er selbst – ahnen, dass er die nächsten Jahre damit verbringen wird, „Kalenderblätter“ zu schreiben.

„‚Kalenderblätter‘ fühlt sich wie ein Debütalbum an!“ Ein Satz wie in Stein gemeißelt.

Fabian leitet die Wende in seinem musikalischen Schaffen ein. „Ein klarer Cut musste her.“ Was für ein Schnitt „Kalenderblätter“ ist, stellt sich erst nach Monaten heraus. Zuallererst erfolgt ein Namenswechsel. Fortan wird sein Name ausgeschrieben – nicht wie auf den vorangegangenen fünf Studioalben, welche minimalistisch unter dem Kürzel „F. R.“ veröffentlicht wurden. Der Künstler ist der gleiche geblieben, die musikalische Entwicklung fast schon physisch greifbar.

Songschnipsel werden gesammelt, Ideen verworfen, gezweifelt, die Tage zu Nächten. Fabian taucht tief in seine Kompositionen ein, mehr im Stile eines klassischen Songwriters, weniger in gelernten Rapstrukturen. Die zahlreichen Experimente mit seiner eigenen Liveband bestärken Fabian, seine Visionen und Ideen von „Kalenderblätter“ umzusetzen.

„2013/14 waren meine Musikjahre. Ich habe all meine Energie und Zeit in dieses Album gelegt.“

Um seinen Traum zu verwirklichen, schließt er sich im Studio ein. Gemeinsam mit seinen Produzenten – den Beatgees – und weiteren Instrumentalisten entwirft er die ersten Skizzen zu „Kalenderblätter“.

Diese akribische Arbeitsweise spürt man in jedem Detail.

„Ich habe schon früher bemerkt, dass ich nicht nur einer Szene angehöre. Vielmehr versuche ich, Grenzen bewusst zu überschreiten, statt in diesen kreativ limitiert zu sein.“

Und jedwede Grenze wird eingerissen. Hier geht es nicht um einen HipHop-Künstler, der einen musikalischen Neuanfang sucht. Nein, hier findet ein Künstler seine Bestimmung. Fabian entwickelt seine eigene Sprache, findet neue Wege, reißt seine persönlichen Grenzen ein.

Zwischen Urban-Einflüssen und deutscher Textmusik kreiert Fabian sein ganz eigenes Hybrid, wie ein Album im Jahre 2015 zu klingen hat. Live-Instrumentalisierungen treffen auf Samples, Rap und Gesang fließen ineinander, atmosphärische Chöre bilden die ausgewogenen Hintergründe der Songs.

Zu den mythischen, The xx-artigen Klängen von „Zimmer ohne Zeit“ öffnet Fabian Römer sein Herz, gewährt mit gewaltiger Poesie einen Einblick in seine Gefühlswelt. „Es ist so egal, wie das Bild verbleicht, du ziehst aus, irgendwer zieht ein. Ein winziger Teil bleibt hier, ein winziger Teil von dir.“

„Das Album reflektiert mein gesamtes Leben bis zu meinem 25. Lebensjahr, nicht nur die letzte Phase zwischen zwei Alben.“

Kaum zu glauben, dass hier ein junger, erst 25-jähriger Künstler am Werk ist. Fabian schafft es, durch sein Songwriting die verschiedensten Generationen zu vereinen. Verloren in seiner Poesie, in seinen persönlichen „Kalenderblättern“.

Die erste Single des Albums, „Blauwalherz“, zeigt die Zerrissenheit, die ein erfolgloses Kennenlernen mit sich bringt. Man kämpft um die Anerkennung des Anderen, öffnet sich, zeigt Gefühle. Und doch dringt nichts als emotionale Kälte nach außen durch. Jegliche Gefühle prallen an der Oberfläche ab. „Mir kommt niemand mehr nah, lass mich allein... Du bist bleich und am Zittern, ich kann nichts fühlen.“

„Nur für uns“ zeigt den mühsamen Weg, Freundschaften über die Jahre hinweg aufrechtzuerhalten. Hinter dem fröhlich klingenden Gitarrensound verbirgt sich eine Dunkelheit, etwas Bedrohliches, die jugendliche Naivität wird abgelegt, man wird mit der Realität konfrontiert. Und diese Realität heißt, dass Freundschaften schwinden. Neid entsteht, Entfremdung. Trauer.

Wenn man schon längst mit dem Leben abgerechnet hat, verzweifelt, hadert, aufgegeben hat, ist es „Das Beste kommt noch“, welches wieder aufrichtet, Mut gibt, der beste Freund ist und einem in jeglichen Situationen beisteht. „Das Beste kommt noch, ich weiß da ist mehr – und tut es mal weh, dann ist es Wachstumsschmerz.“

„Kalenderblätter“ sind zwölf Songs, die von Fabian Römer mit teils autobiographischen, teils Kopf-Kino-Lyrics erzählt werden. Das Geheimnis hierbei heißt: Gleichgewicht. Fragile Balance trifft auf ungezähmte Leidenschaft. Zerrissene Liebe, Hoffnung, Glaube, Ernüchterung. Hier wird sprichwörtlich kein Blatt vor den Mund genommen.

„Kalenderblätter“ repräsentiert den aktuellen Zeitgeist der Generation Y wie kaum ein anderes Album.

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