Atmosphärisch ist das erste Wort, das einem in den Sinn kommt, wenn The Glass Frog seine ersten Töne erklingen lässt. Hall schafft Weite und Tiefe, erzeugt Raum und Fülle, und allein das ist schon charmant. Zehn Stücke hat Foat auf The Glass Frog versammelt. Alle sind das, was man radiotauglich nennt, also um die vier Minuten lang. Sie sind unaufdringlich und könnten auch im Hintergrund einer halbdunklen Hotelbar laufen, doch das wäre Verschwendung.
Sea of Tranquility begrüßt den Zuhörer mit sanften Synthesizer-Klängen, zu denen sich ein Saxophon gesellt, zusammen mit einem Schlagzeug, das mit Filzschlegeln gespielt scheint. Die Stimmung ist also sanft, die Harmonien sind es auch, ganz zu schweigen von der Struktur. Ambient oder Smooth Jazz ohne Gesang? Das Label spricht von Space Jazz, andernorts liest man von Cosmic Jazz, aber die Schublade ist im Grunde nicht wichtig. Hauptsache, die Stimmung funktioniert. Und das tut sie.
Foat, der britische Pianist und Produzent, wählt den Auftakt als Kompass und führt das Album mit gleichem Habitus fort. Sicher, er variiert, beim Titelsong The Glass Frog scheinen afrikanische Perkussionisten beteiligt, während sich ein Tenor- und ein Sopran-Saxophon ein kleines Akustik-Scharmützel liefern, bevor eine Hammondorgel ihre Meinung in die Klangwelt hustet.
Zwar wäre es möglich, das Album als Solo-Projekt einzuspielen, doch Foat hat sich lieber mit einer Reihe von Musikern verstärkt. Trevor Walker spielt Trompete und Flügelhorn, Art Themen hat das Sopran- und Tenorsaxophon, an den Lippen. Auch Binker Golding und Idris Rahman gehören zu den Tenor-Saxophonisten auf dem Album. Daniel Casimier ist der Bassist, Schlagzeug spielt Ayo Salawu. Für Percussion sind Baldomero Verdu Frias, Henry Bravo und Orlando Gomez zuständig. Von seinem Personal profitiert das Album, denn Flow und Authentizität gewinnen merklich gegenüber synthetischen Alleingängen diverser Multiinstrumentalisten.
Eingespielt in nur zwei Tagen ist The Glass Frog ein erstaunlich komplettes Album. Es hält die Stimmung die gesamten 42 Minuten in der Schwebe, ohne dass es banal oder langweilig würde. Die vielfältige Struktur der Titel, die diversen Genre-Mixes und nicht zuletzt die Spielfreude, wie sie sich zum Beispiel in Movilinium großartig präsentiert, machen Lust auf mehr atmosphärischem Jazz im Raum, der die Instrumente auf der Bühne strukturiert platziert, während die Synthesizer Kathedralen aufspannen.
Ein spannendes Album. (Thomas Semmler, HighResMac)
Greg Foat