Soeben das Rentenalter erreicht, lässt sich der Multiinstrumentalist, Sänger und Songwriter Keb’ Mo‘, geboren als Kevin Roosevelt Moore nicht lumpen, ein weiteres Blues-Album, sein dreizehntes Album herauszubringen. Was als Soloalbum angedacht war, mauserte sich im Laufe der Produktion überraschend als ein Album mit Beiträgen einer ganzen Reihe prominenter Kollegen, und zwar auch solcher Kollegen und Freunde, mit denen Keb‘ Mo‘ teilweise noch nicht gemeinsam im Aufnahmestudio aktiv war. Robert Randolph, Taj Mahal, mit dem er gemeinsam das Vorgängeralbum TajMo Album veröffentlicht hat, die Sängerinnen Jaci Valasquez, und Frau Robbie Brooks Moore sorgen neben Keb‘ Mo‘ auf Oklahoma für eine überaus gelungene Blues-Session, die Oklahoma zu einem kurzweiligen Ausflug in die von Keb‘ Mo‘ gepflegte Art gestaltet, Blues unter Einbeziehung von Folk, Rock, Jazz, Pop und Country zu gestalten. Mit dabei sind klassische Bluesinstrumente wie die auf „Oklahoma“ zu hörende Fiddle und die Lap-Steel-Gitarre, die Mandoline auf „Don’t Throw It Away“ und die Gitarrenversion Dobro, die auf ARidin‘ On A Train“ für Deltablues-Feeling sorgt.
Natürlich geht es auf Oklhoma um die Liebe, vor allem Liebe, die sich ganz Blues-Tradition am Tresen leicht entzünden lässt, die aber auch Heilmittel für allerlei Ungemach ist. Darüberhinaus befassen sich die Songs jedoch auch mit so aktuellen Themen wie unter anderem Umweltverschmutzung, Einwanderung und Feminismus. Das alles wird nicht tierisch ernst präsentiert, sondern vielmehr stets mit einem gewissen Augenzwinkern.
Zu den stärksten musikalischen Eindrücken von Oklahoma gehört der Titelsong, der sich den Eigenheiten dieses Staates mit historisch komplexer Vergangenheit und seiner Einwohner widmet. Robert Randolph sorgt mit seiner Lap Steel Gitarre für den authentischen Touch dieses Songs. Der eher schlicht konzipierte Eröffnungssong „I Remember You“ widmet sich dem ewigen Bluesthema der Liebelei am Tresen. Eine Lanze für den Feminismus bricht Rosanne Cash mit ihrer einz8gartigen Stimme überzeugend auf „Put a Woman In Charge”. Von einem Immigranten-Schicksal berichtet Keb' Mo' zu Herze gehend auf “This Is My Home” unter puristischer, schlichter Finger-Picking Gitarrenbegleitung, vokal eindrücklich unterstützt von Jaci Velasquez. Taj Mahal am Bass und vokal agierend unterstützt auf “Don’t throw it away” den Aufruf, unseren Planeten nicht in Müllbergen untergehen zu lassen.
Keb' Mo' befasst sich auf „The Way I“ unter vollem emotionalen Einsatz in berührender Weise mit dem heiklen Thema „Depression“. „Ridin’ On A Train” kommt auf Oklahama dem Rock am nächsten und Keb‘ Mo‘ glänzt hier mit seiner virtuosen Gitarrenarbeit. „I Should’ve“ sorgt auf Grundlage einer Story über romantische Ausrutscher für gute Stimmung und gibt Keb‘ Mo‘ Gelegenheit, seine Harmonikakünste zu präsentieren. Der abschließende Song „Beautiful Music“ vereint Keb‘ Mo‘ mit seiner Frau Robbie Brook Moore in einer herzerwärmenden Ode an die Liebe.
Mit Oklahoma ist Keb‘ Mo‘ ein sorgfältig produziertes und bestens klingendes Bluesalbum gelungen, das nicht zuletzt wegen seiner teils kritischer Texte die Aufmerksam all seiner Fans verdient, und das auch alle diejenigen für den Blues begeistern kann, die bislang vom Blues-Bazillus nicht befallen waren.