Satte 20 Jahre ist es her, dass Peter Gabriel das letzte Mal ein Album mit neuen Eigenkompositionen auf den Markt gebracht hat. Bis jetzt. Denn pünktlich zum Start der Adventskalenderzeit hat der britische Großmeister der Klänge sein jüngstes Album i/o veröffentlicht – eine mehr als zweistündige Reise durch zahlreiche musikalische Genre.
i/o erinnert an die englische Beschriftung von Ein-Aus-Schaltern. Ob es so gemeint ist? Wer weiß. Immerhin ist es ein Restart, ein Wiederaufleben des Pop-Granden, der mit Genesis und später als Solist zweifach gezeigt hat, dass er zu den Großen des Genres gehört, dabei aber immer offen für andere Kulturen und Ausducksformen ist, die er in sein Werk integriert.
Entsprechend überrascht es nicht, dass i/o einiges zu bieten hat. Der Auftakt Panopticum scheint zu Beginn nur ein weitere pop-Song zu sein, doch er kippt schnell in ein Gabriel-typisches Muster mit Sprechgesang, abgründigen Passagen und Halftime-Grooves.
Das Album integriert in seinen 24 Songs und über zwei Stunden Spielzeit eine Phalanx von Genre zu immer neuen Kombinationen, die für viel Kurzweil sorgen, wenn auch manches berechenbar scheint, wenn man Gabriel schon länger kennt und öfter hört. Trotzdem ist es keine Variation über das Thema „kenn ich schon, mach ich noch mal anders“.
Die Vielfalt liegt hierbei vielleicht auch in den Mitmusikern. Denn wie immer hat sich Gabriel mit gutem Personal umgeben. Insgesamt 29 Instrumentalisten und Vokalisten listet die Übersicht der Zuspielenden, darunter Manu Katché und Steve Gadd an den Drums, Brian Eno am Synthesizer, David Rhodes an der Gitarre, Tony Levin und Don-E, die für Bassklänge zuständig sind, oder Paolo Fresu an der Trompete. Und das sind nur ein paar der Musiker, die für einen überzeugenden Klang sorgen.
Erfreulich ist die luftige Atmosphäre, die i/o durchgängig liefert. Die Vocals sind stets im Zentrum und nicht als weiteres klingendes Beiwerk poptypisch in das Getobe der gesammelten Musik gemischt. Die Klänge sind authentisch und der Mix ist immer transparent. Auch darum macht es immer wieder Spaß, i/o zu hören. Und dann noch mal zu hören.
Peter Gabriel, Lead-Gesang, Backing-Gesang, Keyboards, Klavier, Glasharfe
David Rhodes, Gitarren, Akustikgitarre, akustische 12-saitige Gitarre, Hintergrundgesang
Tony Levin, Bass
Manu Katché, Schlagzeug
Ged Lynch, Percussion
Tom Cawley, Klavier (über „Playing for Time“)
Evan Smith, Saxophon (auf „Olive Tree“)
Josh Shpak, Trompete (auf „Road to Joy“ und „Olive Tree“)
Melanie Gabriel, Hintergrundgesang (bei „The Court“, „Four Kinds of Horses“, „So Much“, „Love Can Heal“ und „Live and Let Live)
Ríoghnach Connolly, Hintergrundgesang (bei „Panopticom“, „Love Can Heal“ und „This Is Home“)
Jennie Abrahamson, Hintergrundgesang (bei „Love Can Heal“)
Linnea Olsson, Cello (bei „Love Can Heal“), Hintergrundgesang (bei „Love Can Heal“)
Angie Pollock, Synthesizer (auf „Love Can Heal“)
Brian Eno, Synthesizer (bei „Panopticom“, „The Court“, „This Is Home“ und „Live and Let Live“), Glocken (bei „Panopticom“), Percussion (bei „The Court“) "), Rhythmusprogrammierung und -fortschritt (bei „Four Kinds of Horses“ und „Road to Joy“), elektrische Würmer und zusätzliche Synthesizer (bei „Four Kinds of Horses“), manipulierte Gitarre und Ukulele (bei „Road to Joy“) , Rhythmusprogrammierung (auf „Live and Let Live“)
Oli Jacobs, Synthesizer (bei „Panopticom“, „Playing for Time“, „I/O“ und „This Is Home“), Programmierung (bei „Panopticom“, „The Court“, „I /O“, „This Is Home“ und „Live and Let Live“), Klavier (bei „Four Kinds of Horses“), Tamburin (bei „This is Home“)
Don-E, Bass-Synthesizer (auf „Road to Joy“)
Katie May, Akustikgitarre (bei „Panopticom“ und „I/O“), Perkussion (bei „The Court“, „This Is Home“ und „Live and Let Live“), Rickenbacker-Gitarre ( auf „I/O“), Synthesizer (auf „I/O“), Rhythmusprogrammierung (auf „Four Kinds of Horses“), Gitarreneffekte (auf „Love Can Heal“)
Richard Evans, D Whistle (auf „I/O“), Mandoline (auf „Olive Tree“)
Richard Chappell, Programmierung (zu „Panopticom“, „The Court“, „I/O“, „Olive Tree“, „And Still“ und „Live and Let Live“)
Richard Russell, gefilterte Percussion (auf „Four Kinds of Horses“)
Hans-Martin Buff, zusätzliche Percussion und Synthesizer (auf „Road to Joy“)
Ron Aslan, zusätzlicher Synthesizer (auf „Road to Joy“)
Oli Middleton, Percussion (auf „This Is Home“)
Paolo Fresu, Trompete (über „Leben und leben lassen“)
Steve Gadd, brush loop (über „Live and Let Live“)
Orphei Drängar(auf This Is Home)
Musikalischer Leiter, Gesangsarrangeur, Bongani (Honey) Ncube
Cecilia Rydinger, Chordirigentin
(Thomas Semmler, HighResMac)