Wird Solo-Album Nummer 7 wieder ein Diskussions-Gegenstand zum Thema Pop? Legt Steven Wilson mit The Harmony Codex doch wieder ein Prog-Rock-Album vor? Ist es eine Mischung aus beidem? Oder ist es Prog-Pop? Sicher ist: Bei manchem werden sich die Geister scheiden. Aber sicher ist auch: Das Album ist eine Wucht. Und das in mehrfacher Hinsicht.
Da wäre zum einen die Breite. Die Spanne der musikalischen Dynamik reicht von filigranen leisen Klängen in Rock Bottom, das Wilson gemeinsam mit der Israelin Ninet Tayeb singt, bis zum treibenden Dauerfeuer von Beautiful Scarecrow oder Impossible Tightrope. Schon der Auftakt-Song Inclanation macht schnell klar, dass hier nicht gespaßt wird. Doch es wird bespaßt.
Das gilt zumindest, wenn Vielfalt mit Anspruch für Freude beim Zuhörer sorgt. Und wenn akustische Qualitäten eine Rolle spielen, zum Beispiel die Fülle, die Klang haben kann. Wilson ist ein Kunststück gelungen, das schon mit zwei Lautsprechern eine Raumfülle und -weite generiert, die definitiv beeindruckt. Dazu ist sein Mix ausgewogen, was nicht immer der Fall war. Zumindest für meinen Geschmack.
Die zehn Titel von The Harmony Codex belohnen den Akustik-Connaisseur mit über einer Stunde Spielzeit und sorgen dafür, dass eine alte Weisheit eine etwas andere Anwendung findet:
Jedem Ende wohnt ein Anfang inne?
Dann drücken wir doch gleich wieder „Play“…!
Steven Wilson, Gesang, Gitarren, Keyboards, Sampler, Bass, Percussion, Programmierung
Weitere Musiker:
Ninet Tayeb, Lead- und Hintergrundgesang
Craig Blundell, Schlagzeug
Sam Fogarino, Schlagzeug
Adam Holzman, Tasteninstrumente
Jack Dangers, Keyboards
(Thomas Semmler, HighResMac)