Lifted heiß das neue Album von Troy Andrews aka Trombone Shorty. Hochgehalten ziert er das Album-Cover als kleiner Junge auf den Armen seiner Mutter am Rand einer vorbeiziehenden Marsch-Kapelle im Orleans-Stil. In den Händen hält der kleine Troy ein Spielzeug-Saxophon, in das er offenbar heftig hineinbläst. Nur wenig später ersetzte er disees Spielzeug durch eine waschechte Posaune, mit der er in Umzügen in New Orleans als fünfjähriger Dreikäsehoch mitmarschierte, was ihm den Spitznamen Trombone Shorty einbrachte, den er dann nicht mehr los wurde und wohl auch nicht wollte. Hineingeboren in eine musikalische Familie besuchte er das renommierte New Orleans Center for the Creative Arts und veröffentlichte bereits mit 16 Jahren sein erstes Album Swingin' Gate, das von den Kritikern gelobt wurde. Weitere Veröffentlichungen folgten, darunter auch mehrere Liveaufnahmen seiner Auftritte beim New Orleans Jazz and Heritage Festival. In Europa war er kurz darauf auf europäischen Jazz-Festivals zuhören. Unter anderem begleitete er Lenny Kravitz 2005 auf dessen Welttournee und trat mit U2 und Green Day auf. Sein Album Backatown, au f dem Trombone Shorty nicht nur Posaune, sondern auch zahlreiche weitere Instrumente spielte und erstmals als Sänger zu hören war, brachte ihm den Durchbruch in den USA und eine Nominierung bei den Grammy Awards in der Kategorie Bestes zeitgenössisches Jazzalbum. Und ab dann ging es die Erfolgsleiter stets hinauf.
Troy Andrews darf für sich in Anspruch nehmen, entscheidend dazu beigetragen zu haben, den New Orleans-Mojo weltweit zu verbreiten. Mit seiner verspielten, temperamentvollen und vor allem tanzbaren Roots-Musik gilt er zudem als als inoffizieller Botschafter seiner Heimat im Süden. Auch Corona hat dazu beigetragen, dass es fünf Jahre gedauert hat, bis Troy Andrews nach seinem letzten Album Parking Lot Symphony zusammen mit einer Ganzen Heerschar an Mitwirkenden wieder ins Studio gegangen ist, um Lifted einzuspielen. Neben mit allen Gospelweihen gesegneten Backgroundsängern sind auf Lifted untzer anderen große Blues-Gitarristen wie Gary Clark Jr., die Popsängerin Lauren Daigle, die Rhythmusgruppe seiner High School Marching Band und die New Breed Brass Band mit an Bord.
Die Kombination von Bläsern im Stil von Earth, Wind & Fire mit Prince' tiefem Funk-Groove und mitsingbaren Refrains macht Stücke wie „Might Not Make It Home“, „Come Back“ und „Good Company“ zeigt Troy Andrews und seine Tourage bester Spiellaune. Mit dem Stück „I'm Standing Here“ zeigen sie angetrieben von einem wahrhaft heißen Posaunensolo und einem nicht weniger heißen Auftritt des Gastgitarristen Gary Clark Jr., dass es bei aller Tanzbarkeit noch heftiger geht. Deutlich ruhiger wird es mit „Forgiveness“ und mit „What It Takes“, in denen der Posaunist zum Trompeter mutiert. Typisch Trombone Shorty strotzt Lifted nur so vor pulsierender Energie, die Zuhörer seiner Liveauftritte in schwitzende Extase versetzt und auch auf dem neuen Album nicht zu kurz kommt, dem man die Studioproduktion dank seiner überschießenden Lebendigkeit nicht anmerkt.
Lifted hat Troy Andrews übrigens seiner Mutter gewidmet: "Sie ist vor kurzem verstorben, aber sie hat mich bis zu ihrem Lebensende inspiriert, und deshalb habe ich ein Bild von ihr, wie sie mich an einer zweiten Linie hochhält, auf das Cover dieses Albums gesetzt. Sie hat mich mein ganzes Leben lang hochgehalten."
Trombone Shorty, Posaune, Trompete, Fender Rhodes, Hammond Organ, Gesang, Percussion
Gary Clark Jr., Gitarre
Josh Connelly, Gitarre
BK Jackson, Tenorsaxophon
Dan Oestreicher, Baritonsaxophon
Chris Seefried, Bass, Gitarre
Brandon Butler, Synth-bass, Hammond Organ, Fender Rhodes
Mike Bass-Bailey, Bass
Alvin Ford, Schlagzeug
Lauren Daigle, Gesang
Stefan Abingdon, Hintergrundgesang
Chris Pierce, Hintergrundgesang
Lady Blackbird, Hintergrundgesang
Raion Ramsey, Hintergrundgesang
Tracci Lee, Hintergrundgesang
Troy Andrews, Hintergrundgesang
Derek Thomas, Hintergrundgesang