Es ist eine ergreifende Entdeckungsreise: Songs of Fate, das jüngste Album des lettischen Violinisten Gidon Kremer, das er zusammen mit dem Kammerorchester Kremerata Baltica, der Sopranistin Vida Miknevičiūtė, Magdalena Ceple am Violoncello und dem Vibraphonisten Andrei Pushkarev aufgenommen hat. Und zwar mit Stücken von Komponisten, die den wenigsten bekannt sein dürften.
Für die rund eine Stunde intimer Atmosphäre hat Kremer Partituren der baltischen Komponisten Raminta Šerkšnytė, Giedrius Kuprevičius, Jēkabs Jančevskis und des polnisch-jüdischen Komponisten Mieczysław Weinberg ausgewählt.
Genau zwölf Titel verzeichnet das Booklet, die ein ruhiger, in Phasen geradezu poetischer Charakter eint. Sehr gefühlvoll nähern sich die Musiker den Werken. Die Musik umschmeichelt und ergreift, auch weil sie in erstklassigem Spiel und ebensolcher Aufnahmequalität dargeboten wird.
Körperreiche Instrumente auf einer kompakten Bühne tragen ihren Klang authentisch und nahezu greifbar in den Hörraum. Und, das eine erfreuliche Überraschung, auch im nachdrücklichen Diskant ist es keine Sekunde schrill.
Kremer konstatiert in einerAnmerkung zum album, wie er beim Nachdenken über die verschiedenen Fäden, aus denen sich dieses Programm zusammensetzt, „zu meiner eigenen Überraschung feststellte, dass sich dieses Projekt in vielerlei Hinsicht um den Begriff ‚Jüdischsein‘ dreht.“ Das ist gewiss so, wenn der Blick auf die Komponisten fällt.
Das Ohr an der Musik indes registriert hochkarätigen Wohlklang, kompositorisch wie instrumentell. So hört es, was Musik sein soll: großartig. (Thomas Semmler, HighResMac)
Vida Miknevičiūtė, Sopran
Gidon Kremer, Geige
Magdalena Ceple, Violoncello
Andrei Pushkarev, Vibraphon
Kremerata Baltica