
Nein, Kaisa’s Machine ist keine Maschine, ganz im Gegenteil. Es ist der Name des erfreulich frischen und spielfreudigen Jazz-Quintetts rund um der finnischen Bassistin Kaisa Mäensivu. Moving Parts ist das dritte Album dieser Formation. Und: Das Album macht Spaß.
Mit ihren vier Mitmusikern Sasha Berliner am Vibraphon, Max Light an der Gitarre, Eden Ladin am Klavier und Joe Peri am Schlagzeug hat Kaisa Mäensivu bereits das Vorgängeralbum Taking Shape aufgenommen, an dem allerdings noch einige Gastmusiker beteiligt waren. Moving Parts ist vom Kern quintett eingespielt, das die New York Times schon „Band der junge Asse“ genannt hat. Bereits die ersten Klänge lassen erahnen, was zu dieser Aussage verlockt haben mag.
Tykytys eröffnet mit einem Pianofigur, die erstmal die Skale hinaufläuft, um im Verbund mit dem bald darauf einsetzenden Schlagzeug die weiteren Musiker einlädt, die ungeraden Metren mit Herzschlag zu beleben. Das klappt ausgesprochen gut und lässt auf vieles hoffen – womit nicht das Schlagzeug-Solo gemeint ist, dass sich auch noch in abweichendem Metrum durch das Piano-Ostinato hindurch schleicht.
Vielmehr ist es die Musikalität, gepaart mit Virtuosität und Verve, was schon die ersten Takte als Genussgarantie in Aussicht stellen. Und sie lügen nicht. Sei es Best Kept Secret, das mit vertrackten Rhythmen das Ohr aufwecken. Sei es Moon Waves, dessen harmonischer Charme vergessen lässt, dass hier gerade exzellenter Jazz goutiert wird, oder Midnight Sun, das all diese Aspekte in 6 Minuten 19 Sekunden zu einer übergreifenden Einheit integriert. Und Gesang? Gibt es in Satama von Kaisa persönlich.
Insgesamt sieben Stücke, auf fast genau 40 Minuten Spielzeit verteilt, erfreue. so das Ohr, landers kann man es nicht sagen. Denn das Spiel der Musiker ist exzellent, ein ineinander verwobenes Netz von Können und Ausdruck, das den Beitrag des jeweils anderen um Facetten erweitert, die das Gesamtgefüge eine bemerkenswerte Qualität gewinnen lassen.
Überraschend ist auch der Klang des Albums. Es ist klar und transparent, aber dabei keinesfalls schneidend oder aufdringlich. Die Raumausdehnung ist realistisch gewählt für ein Quintett, das sich auf seiner Bühne bequemt, gleichsam wohnlich einrichtet. Man sieht einander, hört einander, Wahr-Nehmung im besten Sinne des Wortspiels, am Mischpult in bleibenden Hörgenuss übersetzt..
Wären alle Alben so exzellent gespielt, wäre Musik die reinste Freude. (Thomas Semmler, HighResMac)
Kaisa Mäensivu, Bass
Sasha Berliner, Vibraphon
Max Light, Gitarre
Eden Ladin, Klavier
Joe Peri, Schlagzeug
Aufgenommen am 30. Juni und 1. Juli 2024 im Big Orange Sheep in Brooklyn, New York
Tontechniker: Alon Benjamini
Assistenz-Tontechniker: Brenna Campbell, Kevin Thomas
Mix-Techniker: Matias Kiiveri
Mastering-Techniker: Alon Benjamini
Produziert von Kaisa Mäensivu