The Pineapple Thief – It Leads To This

Review The Pineapple Thief – It Leads To This

Es ist da. Endlich. Gut dreieinhalb Jahre hat es gedauert, bis The Pineapple Thief nach Versions of the Truth ein neues Album vorgelegt haben. Der Titel des frischen Longplayers: It Leads To This, entstanden zwischen 2020 und 2023, also über die Spanne eben dieser dreineinhalb Jahre. Und darf man deshalb mehr erwarten?

Im Kern: Ja. Das Album führt in bekanntes Terrain in neuer Gestalt, könnte man sagen. Progressive Rock vom Feinsten, wäre auch eine Option. Oder einfach: großen musikalischen Genuss? Auch das. Aber ebenso: Rockiger ist es. Kantiger. Mehr Metal bei die Fische.

It Leads To This kommt annähernd durchgängig zur Sache. Zwar hat jedes Stück auch seine lyrischen Momente, aber in Summe ist die Musik wesentlich kräftiger, körperreicher, muskulöser, wenn man so will. „Gereift“, nennt es Sänger und Gitarrist Bruce Soord in einem Interview. Er hat alle Titel gemeinsam mit Drummer Gavin Harrison komponiert, was theoretisch der Grund für den anderen Klang sein könnte, aber das war auch beim Vorgänger schon so.

Zugleich sind die Titel unruhiger, denn Harrison lockert seine Drumparts deutlich auf. Der klassische Hi-Hat-Fluss ist zugunsten einer musikalischen Interpretation mit deutlich höherem Tom-Anteil aufgelöst. Die Trommeln liefern nicht nur Akzente, sondern begleiten die Gesangsmelodie auf ihre Weise und untermauern sie damit. Zudem sind die Gitarren bissiger, wie ebenso der Bass in manchen Teilen.

Akustisch sind die acht Kompositionen hochklassig. Der Gesang ist klar in der Front und akustisch im Fokus. In den mehrstimmigen Passagen sind die Sänger klar differenzierbar – neben Soord auch Bassist Jon Sykes und ein zweiter Gitarristen, dessen Name in den PR-Unterlagen konsequent vermieden wird. Zurück zum Sound: Das Schlagzeug fächert sich mäßig breit im Hintergrund auf, und die Basslines züngeln geschickt durch das Gewirr und tragen den Klang ihrerseits mit einer Mischung aus solidität und filigraner Fülltechnik.

Wie schon gesagt, Insgesamt hat es drei Jahr gedauert, bis das Album fertig gestellt war. Auch, wie Soord sagt, weil „es die intensivste Zeit [war], an die ich mich bei The Pineapple Thief erinnern kann. Ich persönlich wurde weit über meine bekannten Grenzen hinaus getrieben, was aus künstlerischer Sicht grossartig ist, aber auch aus persönlicher Sicht eine grosse Herausforderung darstellt.“

Für den Hörer ist es keine Herausforderung, sondern ein Genuss. Kräftig, aber wohlbalanciert. (Thomas Semmler, HighResMac)

The Pineapple Thief

The Pineapple Thief – It Leads To This