Mehr zu Nuancen als zu einer auftrumpfenden Haltung tendieren Andreas Lammel, Florian Lauer und René Bornstein auf ihrem neuen Album Look At Me. Dabei zeigt das unprätentiöse Trio selbstbewussten Gestaltungswillen, strahlt ein unaufdringliches, aber klares Vertrauen in die eigene Philosophie aus. Die Musik der Band kreiert einladend transparente Räume, deren luftige Strukturen an einen Pavillon von Mies van der Rohe erinnern: reizvoll, mit individueller Ästhetik, die gleichzeitig filigran und ausdrucksstark, aktuell und zeitlos sein kann. „Natürlich ist uns wichtig, dass sich beim bewussteren Zuhören noch weitere Ebenen auftun,“ sagt Andreas Lammel, „gleichzeitig mögen wir die Idee, dass man unsere Musik auch nebenbei hören kann.“ Die verschiedenen Ebenen zeigen sich in Details, in Stimmungen oder in größeren Bögen. Als eines von vielen Beispielen führt Lammel seine Triologien an, die im Stil von Reflexionen an verschiedenen Stellen der Platte für eineinhalb oder zwei Minuten aufleuchten. Im Grunde ist es, sagt der Pianist, stets die gleiche Harmoniefolge, die aber jeweils komplett anders gespielt wird. So verwandeln sich die Triologie-Teile von Vexierspielen zu eigenständigen Stücken, die insgesamt aber wieder einen Bogen schlagen. „Als Hörer kann man sich mit solchen Feinheiten befassen, muss es aber nicht“, hält Andreas Lammel lächelnd fest.