Sounds of Okinawa Island Uchina
Album Info
Album Veröffentlichung:
2013
HRA-Veröffentlichung:
24.04.2013
Das Album enthält Albumcover
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- 1 Nami 05:53
- 2 Hwishi-Bushi 03:16
- 3 Mizu-Aya 11:14
- 4 Yutakara-Bushi 04:22
- 5 Amakaa 03:37
- 6 Miyako Nishibe Yukui 07:13
- 7 Hiden-Nakafu 06:03
- 8 Chondara 16:26
- 9 Kunjansabakui 04:21
- 10 Naaku-Nii/Hantabaruu 06:15
- 11 At Makishi Kosetsu Market 02:13
- 12 Eisa Tooshin Doi 15:50
Info zu Sounds of Okinawa Island
Das musikalische Reisejournal »Uchina« wird den Hörer mit einer magischen Kraft des Klangs in Kontakt bringen, voller Zauber und traditioneller Kultur, im Westen vielleicht unbekannt, aber eine Entdeckungsreise in eine andere Welt voller Empfindsamkeit wert.
Inseln entwickeln einen ganz eigenen Klang. Nicht nur die einzigartigen Rhythmen, Lieder und Kompositionen sind unverwechselbar, sondern auch die Klänge der Wälder und Wellen, des Windes, der Markthallen und Dörfer sind ungewöhnlich wie die Mentalität der Inselbewohner selbst. Inseln sind unabhängige, kleine Universen mit eigenen Gesetzen und eigenem Charakter. Okinawa ist solch eine besondere Insel in Japan. Das musikalische Reisejournal »Uchina« (»Okinawa«) wird den Hörer mit einer magischen Kraft des Klangs in Kontakt bringen, voller Zauber und traditioneller Kultur, im Westen vielleicht unbekannt, aber eine Entdeckungsreise in eine andere Welt voller Empfindsamkeit wert.
Vor vielen Jahren beginnen Mariko Takahashi und Stefan Winter eine Serie musikalischer Reiseberichte und einige der aufregendsten und schönsten Aufnahmen entstanden mithilfe authentischer Klänge, die man nur dort findet, wo selbst im Zeitalter der Globalisierung die Tradition noch existiert. Es gilt, zwei Phänomene der Klangbewahrung zu unterscheiden. Einerseits gibt es Gruppierungen, die ihr Hauptinteresse darauf legen, das Erbe der Vorfahren mit strenger Bestimmtheit unverändert zu tradieren. Oftmals ist jegliche Veränderung und Weiterentwicklung unerwünscht, weshalb es zu einem Stillstand kommt. Andererseits ist Tradition immer erst dann lebendig, wenn sie in Bewegung ist. Eine Generation gibt auf natürliche Weise ihr musikalisches Erbe an die nächste Generation weiter. Dieser letztere Prozeß scheint in unserer Zeit aber oft durch internationale 'Standardisierung' reglementiert zu sein. Es ist aus diesem Grund besonders interessant zu beobachten, ob kulturelle Charakteristiken unterspült werden oder aber weiterleben.
Das Album »Uchina« dringt in die betörende Klangwelt dieser Insel ein, um ein Schatzkästchen zu öffnen. Auf Okinawa lebt die Tradition; der Gesang, das Spiel von Taiko und Sanshin existiert in neuen und ungewöhnlichen Formen, die der Tradition stets verbunden sind.
Zu hören ist klassische Musik vom Hof des Ryukyu Königreichs, zu dem die Mehrzahl der Ryukyu-Inseln vom 15. bis ins 19. Jahrhundert gehörten. Die Könige von Ryukyu vereinigten Okinawa. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts wurde Okinawa ein Teil Japans. Okinawische Kultur unterscheidet sich wesentlich von der anderer Präfekturen in Japan. Okinawa ist unter anderem für seine Ryukyu-Musik, Eisa-Tanz und viele andere Traditionen wie Shimadaiko, Taiko (Trommeln), die Sanshin (ein dreisaitiges Instrument ähnlich einem Banjo) und den Gesang bekannt, alles Hauptelemente der Inselmusik. Seit über 50 Jahren war es nun erstmals möglich, Awase-Chondara aufzunehmen, eine sehr spezielle Aufführung. Genauso wichtig waren für dieses Projekt, die Klänge des Windes und der Wellen, die gegen die Felsen brechen. Hunderte junger Mädchen sprangen in Süd-Okinawa über eine Felsenklippe, um sich nach dem Ende des Kampfes um Okinawa 1945 selbst zu töten. Der Klang Okinawas spricht zur Welt außerhalb, weit über die Insel hinaus und hat uns etwas zu sagen, wenn wir nur hinhören.
Ein Trommelstück, genannt 'Nami', eröffnet die CD. Die Taiko von Keiko Higa & Shimadaiko (eine reine Frauengruppe) verwandelt menschliche Emotionen in den Rhythmus der Wellen und die Energie des Ozeans.
Der Sänger und Sanshin-Spieler Bokusho Kinjo – einer der einflußreichsten okinawischen Musiker (geboren 1901) spielt das traditionelle Lied 'Hwishi-Bushi'. Wenn die Flut steigt, fühlen die Vögel Bitternis, denn das Land wird ihnen genommen und der Mann fühlt große Trauer, wenn am Morgen die ersten Vögel singen, denn dann muß seine Liebste gehen.
Keiko Higa & Shimadeiko singen das Lied 'Mizu-aya'. Wenn Du einen Stein in das Wasser wirfst, breiten sich die Wellen konzentrisch in alle Richtungen aus. Diese Musik ist eines der Beispiele dafür, wie eine neue Komposition an die Tradition anknüpft und diese mit neuem Ausdruck zu erfüllen vermag.
Der noch sehr junge Künstler Hajime Nakasone, der fast jede Nacht in einem Musikclub in Naha, der Hauptstadt Okinawas auftritt, spielt und singt 'Yutakara-bushi'. Die Saiten seiner Sanshin verwandeln den schmerzlichen Ruf nach der weit entfernten Geliebten in ein melancholisches Lied. Nakasone widmet sich vor allem der Pflege der Sanshin, studiert die alten Meister und die Spieltechnik dieses Instruments und kreiert daraus seinen eigenen Stil. Mit 'Amakaa' präsentiert er faszinierend virtuos eine Stück über Liebe und Sehnsucht. Bitte liebe mich tiefer als die Tiefe des Amakaa Sees in Kadena.
Der sechste Albumtitel 'Miyako Nishibe Yukui: Michiyuki Yonteru' hat einen besonderen Hintergrund. Frauen der Insel Miyako führen ein Ritual für eine gute Ernte und Fruchtbarkeit auf, die schamanische Zeremonie hat eine Jahrhunderte alte Tradition. In der Mitte des Vortrags ertönt der Ruf 'Yonteru' (historische Aufnahme von 1981), dazu erhebt sich ein Protestruf der Menschen von Okinawa (aufgenommen 2011 bei einer Demonstration gegen den Bau einer neuen, amerikanischen Hubschrauberbasis) und breitet sich über die Insel und auf das Meer hinaus aus. Nach dem 2. Weltkrieg war Okinawa ein Teil der Vereinigten Staaten. Überlegungen gingen dahin, Okinawa wie Hawai'i als einen Bundesstaat anzuschließen. Erst im Jahr 1972 gab die US-Regierung die Inseln an Japan zurück. Okinawa nahm im Koreanischen Krieg eine strategische Schlüsselstellung für das US-Militär ein. Bis heute sind die amerikanischen Militärbasen omnipräsent und aktiv. Diese Musik ist den Menschen auf Okinawa gewidmet, die sich mit ihrem Protest gegen das Militär, das für die Umweltzerstörungen verantwortlich ist, wenden.
Toru Yonaha ist auf Okinawa berühmt für seine Aufführungen der alten Hofmusik. Okinawa war ein Teil des Ryukyu Königreichs (die zweite Sho-Dynastie regierte bis 1879). 'Hiden-nakafu' wurde im 19. Jahrhundert am Königshof gespielt. Toru Yonaha hat heute eine Vielzahl von Schülern, die die Tradition der Hofmusik bei ihm studieren. Es kann eine Parallele zur Wiederentdeckung der europäischen Barockmusik gezogen werden.
Chondara ist eine ursprünglich aus Kyoto stammende Kunstform auf Okinawa seit dem 17./18. Jahrhundert. Die Vorführungen, bei denen die Akteure exotische Kostüme und Hüte tragen, finden vor den Häusern der Bewohner statt. Die Gruppe spielt und singt und tanzt unter anderem einen 'Pferdetanz' oder verjagt mit Fächern böse Geister. Dieses national geschützte Kulturgut wird auch weiterhin in Awase in Okinawa fortgeführt.
Die vier Schwestern 'Deigo Musume' sind mit 'Kunjansabakui' zu hören; ein Arbeiterlied über den Bau des Schlosses Shuri, das in der Mitte Nahas steht und nicht weniger interessant ist als die Schlösser an der Loire. Schloß Shuri unterstand Chuzan (1322 – 1429) und Ryukyu (1429 – 1879).
Die zwei Kompositionen 'Naaku-nii/Hantabaruu' sind alte, überlieferte Volkslieder, die ebenfalls von der populären Gruppe Deigo Musume interpretiert werden.
Die Geräusche der Markthalle Makishi Kosetsu leiten zur Eisa-Musik über, die das junge Ensemble Nakanomachi Seinenkai präsentiert. Die Musiker – die meisten noch keine 20 Jahre alt – treffen sich regelmäßig im Jahr zur Vorbereitung. Der Sommer ist die wichtigste Zeit für Auftritte und die Teilnahme an Zeremonien, die das Ende des Obon Festivals, das jährlich zur Ehre der Ahnen stattfindet, markieren.
In der Musik Okinawas klingt die Geschichte und die Zukunft. Es scheint ein Widerspruch zu sein, daß der starke Wille der okinawischen Bevölkerung es der US Armee fast unmöglich machte, diese kleine Insel zu besiegen. Trotz der geringen Länge von nur etwa 100 km, wurde das Eiland zum Schautzplatz eines schrecklichen Massenblutbads. Diese Schlacht war vermutlich der Auslöser für die USA, 1945 an keinen Sieg mehr mit konventionellen Mitteln gegen Japan zu glauben. Zum ersten Mal fielen nukleare Bomben.
Keiko Higa & Shimadaiko:
Keiko Higa, taiko
Yasumi Higa, taiko
Arisa Tsuha, taiko
Chihiro Higa, taiko
Azusa Kokuba, taiko
Bokusho Kinjo, vocals, sanshin
Hajime Nakasone, vocals, sanshin
Toru Yonaha, vocals, sanshin
Awase-Chondara, vocals, sanshin, taiko
Deigo Musume:
Tsuyako, vocals, sanshin
Ayako, vocals, sanshin, sanba
Chizuko, sanshin, vocals
Keiko, vocals, sanshin, shima-daiko
Nakanomachi Seinenkai, vocals, sanshin, taiko
Keine Biografie vorhanden.
Dieses Album enthält kein Booklet