H. Abrahamsen: Let Me Tell You Barbara Hannigan & Reinbert de Leeuw

Cover H. Abrahamsen: Let Me Tell You

Album Info

Album Veröffentlichung:
2015

HRA-Veröffentlichung:
14.01.2016

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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  • 1 Let Me Tell You How It Was 03:51
  • 2 O but Memory Is Not One but Many 02:51
  • 3 There Was a Time, I Remember 06:00
  • 4 Let Me Tell You How It Is 02:03
  • 5 Now I Do Not Mind 06:14
  • 6 I Know You Are There 01:01
  • 7 I Will Go out Now 10:43
  • Total Runtime 32:43

Info zu H. Abrahamsen: Let Me Tell You

„Let me tell you“, komponiert in den Jahren 2012 bis 2013, ist ein halbstündiger, dramatischer Monolog, dargestellt von einem Charakter, der unser Zuhören fordert. Diese Figur ist nicht ganz die Ophelia aus Shakespeares Hamlet. Sie hat die gleichen Worte, ihr gesamter Text hat seinen Ursprung in dem, was Ophelia im Theaterstück spricht, aber sie verwendet diese Worte in unterschiedlicher Weise und vor allem, um sich anders zu artikulieren.

Sie erzählt uns von Dingen, zu denen es im Stück nur wenig oder keinen Bezug gibt, wie über die Beschaffenheit der Erinnerung und von „einer Zeit … in der wir keine Musik hatten“, oder einer überwältigenden Liebeserfahrung. Und wo Shakespeares Ophelia im Wahnsinn versinkt und den Tod im Wasser wählt, kommt die Protagonistin von »let me tell you« zu einem anderen Ausgang.

Die Worte, mit denen sie ihre Geschichte nacherzählen muß – Ophelias Worte – sind für sie kaum geeignet, aber sie muß sich ihrer bedienen und sie tut es. Ihre Form der Äußerung ist einerseits begrenzt, dennoch bestimmt, zerbrechlich und doch auch entschlossen, und um ihrem Wesen Ausdruck zu verleihen wird am Anfang eine bei Monteverdi typische Technik angewandt, das Repetieren auf einer Note. Was vor 400 Jahren die Funktion des Ornaments erfüllte, wird für sie das Werkzeug, mit dem sie zur gleichen Zeit zögerlich und nachdrücklich auftreten kann.

Ihr Einsatz im Stück kommt früh, aber erst nachdem sie in eine magische Klangwelt aus Piccoloflöten, flirrenden Geigen und Celesta gerufen wird. Die Musik – und dies trifft auf das ganze Stück zu – hat etwas Vertrautes und Fremdes zugleich, denn die Sprache der traditionellen Tonalität ist präsent, aber in neue Strukturen aufgebrochen. Ein hohes Maß an Gleichklang ist mit harmonischen Zuständen und Fortschreitungen gepaart, die wir vorher noch nicht gehört haben; das Wahrnehmen einer erkennbaren Tonart ist nur flüchtig; und die Melodie verweist hier auf eine alte Zeit des Volksliedes – so wie Ophelia es in ihrer Umnachtung tut oder auch Gertrude, die über Ophelias Ertrinken berichtet, als sie im Strom driftend „Bruckstücke alter Melodien sang“.

Vertrautheit und Fremdheit finden sich auch im Rhythmus. Grundsätzlich ist der Puls klar – er wird am Beginn in den oszillierenden Oktaven der Celesta exponiert, läuft später durch weitere Instrumente – aber die Position des betonten Taktschlags ist mehrdeutig. Zeit tickt und fließt hier simultan.

Solche Musik gleich zu Beginn bereitet nicht nur die Welt der Protagonistin vor, sondern läßt auch ein maßgebliches, melodisches Element erahnen, das mit ihren Worten „Let me tell you“ assoziiert wird. Diese Worte erscheinen drei Mal in der gesamten Komposition, definieren ihre drei Teile, den ersten in der Erinnerung, den zweiten in der Gegenwart, den dritten Teil mit einem Ausblick auf die Zukunft.

Nach der von ihr erklärten Unzulänglichkeit der Worte, fährt die Protagonistin in zwei weiteren Liedern fort, sich nach der Verlässlichkeit der Erinnerung zu fragen, bevor sie präzise bei einer verweilt – „in taumelnder Zeit“, wie die Partitur es nennt – jener Zeit ohne Musik. Dies läßt sie grübeln, wie Musik die Zeit bewegt und ändert, und wir erkennen, daß jene Musik genau dies tut.

Evident wird dies am Anfang des zweiten Teils, wenn der Beginn des ersten wiederholt und dabei verändert wird, um eine kurze Einleitung zum kulminierenden fünften Lied zu bilden, das in das Delirium der Liebe taucht.

Der letzte Teil hat eine noch kürzere Einleitung, die sich wieder auf den Anfang bezieht und ihn weiter treibt, bevor er im langsamen Finale, bezeichnet mit adagissimo, endet. Nun schieben sich mikrotonale Stimmungen in die Textur und beginnen als Abkömmlinge natürlicher Harmonien die Musik in einer glitzernden Welt des Echos von Neuem zu verwurzeln. Wir sind im Schnee, in einer weißen Landschaft, wo das Auslöschen von Detail und Kontur zur Erneuerung der Möglichkeit wird.

Ophelia ist eine dieser imaginären Figuren, deren Existenz über das Werk, das sie erschaffen hat, weit hinausreicht. Sie ist in Bildern und Romanen wiederzufinden, auch in der Novelle mit dem Titel »let me tell you«, die Quelle für das vorliegende Werk. Nun spricht sie wieder durch eine Darstellerin auf der Bühne, in einer innigen Weise, die Beachtung verlangt. Ihre Worte kommen verwandelt zu ihr zurück und sie hat, wie sie selbst es formulieren könnte, die „Macht der Musik“ errungen.

Barbara Hannigan, Sopran
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Andris Nelsons, Dirigent


Barbara Hannigan
is known worldwide as a soprano of vital expressive force directed by exceptional technique. She is now bringing that same high energy and expertise to her varied activities as a conductor while continuing to work, as a singer, with the most prominent maestros, including Simon Rattle, Kent Nagano, Esa-Pekka Salonen, Andris Nelsons, Yannick Nézet-Séguin, Kirill Petrenko, David Zinman, Vladimir Jurowski, Antonio Pappano, Pierre Boulez, Alan Gilbert and Reinbert De Leeuw.

Blessed with a voice at once pure and hot, she has arrived, through challenging and diverse repertory choices, at a point of complete control, intensity and versatility. She also possesses an exciting stage presence, whether in opera or on the concert platform. Much sought after in contemporary music (she has given over 80 world premieres), she is no less brilliant and devoted a performer of Baroque and Classical music. Bringing freshness to older music and authority to new, she is among the very few singers whose every performance is an occasion.

She is a frequent guest of the Berliner Philharmoniker, who commissioned for her Hans Abrahamsen’s symphonic song cycle let me tell you, a work which her performances has rapidly launched around the world. In 2014 she had the rare honour of an invitation as Artiste Étoile to the Lucerne Festival, where she conducted, gave master classes, and premiered an orchestral work written for her by Unsuk Chin.

György Ligeti and Henri Dutilleux both regarded her as their soprano of choice. Her startling performances of Ligeti’s Mysteries of the Macabre has been acclaimed widely, as has her expressive fullness in Dutilleux’s Correspondances. Her recording of this work has garnered awards from Grammophone, Edison, and Victoires de la Musique. Other awards include “Sängerin des Jahres” (Opernwelt, 2013), and Personalité Musicale de l’Année (Syndicat de la Presse Francaise, 2012). She has worked extensively with Pierre Boulez, George Benjamin, Gerald Barry, Salvatore Sciarrino, Pascal Dusapin and Hans Abrahamsen, among a long list of composers.

Part of Hannigan’s outstanding quality comes from bringing to the concert platform the dramatic verve and character one might expect on the opera stage – and from retaining, as an opera performer, all the musicianship she displays as a concert artist. She is, whether in concert hall or opera house, a full being. And she has worked tirelessly with directors and conductors to achieve that fullness, and to go on expanding it.

Unforgettable opera appearances have included most recently an extraordinary embodying of the title role in Lulu, in Krszysztof Warlikowski’s staging at La Monnaie, and a fearless interpretation of Marie as a flame in the darkness of Zimmermann’s Die Soldaten at the Bayerische Staatsoper, a hugely acclaimed presentation directed by Andreas Kriegenberg and conducted by Kirill Petrenko. To the premiere production of George Benjamin’s Written on Skin she brought a gripping portrayal of a young woman in dawning self-realization, which she performed most recently at New York’s Mostly Mozart Festival. She also sang the role of Donna Anna in Mozart’s Don Giovanni in another Warlikowski production at La Monnaie. She has worked extensively with choreographer Sasha Waltz on productions of Hosokawa’s Matsukaze and Dusapin’s Passion, thoroughly utilizing her physical as well as vocal agility. In the 2015 – 2016 season she will sing Mélisande at Festival Aix-en-Provence and La Voix humaine at Paris Opera. Future seasons will add the world premieres of Gerald Barry’s Alice in Wonderland and Ophelia in Brett Dean’s Hamlet, to the repertory of characters she vividly inhabits.

She is steadily developing her range as a conductor. From a first and much applauded debut conducting Stravinsky’s Renard at the Théâtre du Châtelet in Paris, she has gone on to work with orchestras including the Göteborgs Symfoniker, WDR Symphony Orchestra, Mahler Chamber Orchestra and l’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rome. As a performer herself, she enjoys a warm rapport with orchestral players, and this communicates itself in her concerts, while her programming has music old and new striking sparks off each other. Her conducting debut at the Concertgebouw with Ludwig Orchestra, won the Ovatie 2014 award for best classical concert of the year in the Netherlands.

Her 2015 – 2016 season further sees her as Artist in Residence with the Gothenburg and Bamberg Symphony Orchestras, both as soprano and conductor. She will also conduct the Toronto Symphony Orchestra, Mahler Chamber Orchestra and Münich Philharmonic. She will give the US premiere of Hans Abrahamsen’s let me tell you with the Cleveland Orchestra under Welser-Möst, both in Cleveland and at Carnegie Hall, before performing this with the Boston Symphony Orchestra and Andris Nelsons. A recording of this work with Hannigan, Nelsons and the Bavarian Radio Symphony Orchestra will be released on the Winter & Winter label in January 2016.

Barbara Hannigan’s life as an artist has been the subject of two documentaries: Accentus Music’s awarded documentary I’m a creative animal produced at Lucerne Festival 2014 where she was Artist in Residence and the Dutch NTR Canadees Podiumdier (NTR 2014). Other projects include a filmic poem for the female voice by French filmmaker Mathieu Amalric and an exhibit of 3D photography by Philippe Cometti at the Maison Européenne de la Photographie in Paris.

Reinbert de Leeuw
born in Amsterdam, is a pianist, conductor and composer. Since 1974 he has been conductor and music director of the Schönberg Ensemble. He is also author of a book on Charles Ives and a book with musical essays and has collaborated on 8 film documentary series of twentieth-century composers such as Messiaen, Ligeti, Gubaidulina, Vivier, Górecki shown on dutch television and which have won international acclaim.

Reinbert de Leeuw regularly conducts Holland's foremost orchestras and ensembles e.g. the Royal Concertgebouw Orchestra. He has toured and performed in festivals worldwide. He was guest artistic director of the Aldeburgh Festival (1992) and was artistic director of the Tanglewood Festival of Contemporary Music (1994-1998). In the 1995-96 season he was the centre point of the 'Carte Blanche' series in the Concertgebouw Amster¬dam. He is involved in the organization of the series 'Contemporaries' at the Concertgebouw Amsterdam.

He is a regular guest in most European countries, the United States, Japan and Australia where he has served as artistic advisor for the contemporary music series of the Sydney Symphony Orchestra from 2000 up to 2004. During that period he has conducted several concerts in Sydney and the Brisbane Festival. Reinbert de Leeuw has been involved in various opera productions at the Netherlands Opera in Amsterdam. His recent productions were Strawinsky (a.o. “The Rake’s progress”), Andriessen (“Rosa, a Horse drama”, “Writing to Vermeer”) Ligeti (“Le Grand Macabre”) and Vivier (“Rêves d’un Marco Polo”).

His recordings as a pianist have won many prizes, including the Dutch Edison, the Premio della critica discografica Italiana, the Grand Prix of the Hungarian Liszt Society and the Diapason D'Or. Some 30 recordings as a conductor have been brought out by Philips, teldec, DGG, Electra Nonesuch, Ovidis Montaigne and cover a wide range of repertoire by Messiaen, Strawinsky, Janacek, Liszt, Gubaidulina, Oestvolskaya, Schönberg, Webern, Vivier, Andriessen and Reich.

Reinbert de Leeuw has received the Sikkens Award (1991) and the prestigious '3M' prize (1992) and in 1994 was made Honorary Doctor at the University of Utrecht and is Professor at the University of Leiden.

Reinbert de Leeuw has been co-founder and from 2001-2010 artistic director of the Summer Academy, the international orchestra and ensemble academy of the National Youth Orchestra. For his performance of Messiaen’s “Des Canyons aux Etoiles” with the Summer Academy Orchestra in 2006, he received the ‘Angel’ for the best performance during the Edinburgh Festival.

Booklet für H. Abrahamsen: Let Me Tell You

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