
Sarajevo Goran Stevanovich
Album Info
Album Veröffentlichung:
2025
HRA-Veröffentlichung:
16.05.2025
Label: Berlin Classics
Genre: Classical
Subgenre: Instrumental
Interpret: Goran Stevanovich
Komponist: Max Richter (1966), Bela Bartok (1881-1945), Kinan Azmeh (1976), Guillermo Lago (Willem van Merwijk) (1960), Bryce Dessner (1976)
Das Album enthält Albumcover
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- Max Richter (b. 1966): Sarajevo (Arr. for Accordion by Goran Stevanovich):
- 1 Richter: Sarajevo (Arr. for Accordion by Goran Stevanovich) 04:15
- Goran Stevanovich: Der Asra:
- 2 Stevanovich: Der Asra 03:58
- Sevdah Verses: Bartok reframed:
- 3 Stevanovich: Sevdah Verses: Bartok reframed: Verse I 02:59
- 4 Stevanovich: Sevdah Verses: Bartok reframed: Verse II 04:25
- 5 Stevanovich: Sevdah Verses: Bartok reframed: Verse III 01:55
- Béla Bartók (1881 - 1945): Ten Easy Pieces, Sz. 39:
- 6 Bartók: Ten Easy Pieces, Sz. 39: No. 1 Peasant Song (Arr. for Accordion by Goran Stevanovich) 04:04
- Goran Stevanovich: Prelude:
- 7 Stevanovich: Prelude 03:12
- Takht:
- 8 Stevanovich: Takht 02:36
- Guillermo Lago (b. 1960): Sarajevo (Arr. for Accordion by Goran Stevanovich):
- 9 Lago: Sarajevo (Arr. for Accordion by Goran Stevanovich) 04:35
- Goran Stevanovich: Kad Ja Podjoh:
- 10 Stevanovich: Kad Ja Podjoh 04:07
- Bryce Dessner (b. 1976): Aheym (Arr. for Accordion by Goran Stevanovich):
- 11 Dessner: Aheym (Arr. for Accordion by Goran Stevanovich) 10:06
- Heinrich Heine (1797 - 1856): Epilog:
- 12 Heine: Epilog 01:03
Info zu Sarajevo
Goran Stevanovich ist ein begnadeter bosnischer Akkordeonist und hat bereits zahlreiche nationale und internationale Preise gewonnen, darunter den Deutschen Akkordeon-Musikpreis 2012. Bekannt für sein außergewöhnlich breitgefächertes Repertoire, das von Alter Musik über Schubert, Bruckner, Mahler und Hindemith bis hin zu zeitgenössischen Komponisten reicht, wird er von der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung als „Botschafter für die Vielseitigkeit seines Instruments“ gelobt. Am 16. Mai 2025 erscheint sein Debütalbum „Sarajevo“ bei Berlin Classics.
„Sarajevo“ ist sowohl der Titel als auch das thematische Zentrum des Albums. Für dieses Projekt hat der in Hannover lebende Künstler Werke von Komponisten wie Max Richter, Béla Bartók und Bryce Dessner ausgewählt. Dabei war es ihm wichtig, dass die Stücke einen Bezug zur Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina und ihrer bewegten Geschichte haben. Ergänzt werden diese Werke durch vier eigene Kompositionen („Der Asra“, „Bartók reframed“, „Takht“, „Kad ja podjoh“), die das Thema reflektieren. Das Ergebnis ist ein sehr persönliches Selbstporträt, für das Goran Stevanovich tief in die musikalische Tradition seiner Heimat eingetaucht ist.
Gleich zwei Werke auf dem Album tragen den Titel „Sarajevo“: eines vom britischen Komponisten Max Richter (*1966) und eines vom niederländischen Komponisten Guillermo Lago (*1960). Richters „Sarajevo“ entstand kurz nach dem Ende der Jugoslawienkriege und wurde ursprünglich für Orchester und Sopran geschrieben. Goran Stevanovich greift den traurigen und zurückhaltenden Charakter des Stücks in seiner gefühlvollen Bearbeitung für Solo-Akkordeon auf. Lagos „Sarajevo“, ein Werk für Saxophonquartett aus dem Zyklus „Ciudades“, ist den Freunden des Komponisten in Sarajevo gewidmet. Auch diese Komposition hat Stevanovich virtuos für Solo-Akkordeon adaptiert.
Geboren und aufgewachsen in Bosnien, erlebte Goran Stevanovich als Fünfjähriger den Ausbruch der Jugoslawienkriege – eine Erfahrung, die ihn tief prägte. „Als der Krieg begann, hat meine Mutter abends immer das Radio laufen lassen“, erinnert er sich. So wuchs er mit der traditionellen Volksmusik Bosniens auf – dem Sevdah, der auch als „Blues Bosniens“ bezeichnet wird. Diese Musik erzählt direkt von den Freuden und Leiden der Menschen. Schon als Kind spielte Goran Stevanovich diese Volksmelodien nach Gehör auf dem Akkordeon. Diese Einflüsse sind in seinen Arrangements und Eigenkompositionen deutlich erkennbar. Das kleine Land Bosnien, das bis ins 19. Jahrhundert Teil des Osmanischen Reichs war, wurde später von den Habsburgern geprägt, die die Tradition der europäischen Romantik mitbrachten. Diese unterschiedlichen kulturellen Einflüsse spiegeln sich in der bosnischen Volksmusik wider. Selbst Heinrich Heine schrieb einen Sevdah-Text: „Der Asra“. Dieses vertonte Gedicht ist bis heute auf dem Balkan bekannt und wird oft gesungen. In seiner Komposition „Der Asra“ greift Stevanovich diesen multikulturellen Hintergrund auf und verweist klanglich auf die Saz, eine Langhalslaute, deren Klang oft mit türkischer Musik assoziiert wird.
Goran Stevanovich möchte den Sevdah erneuern, ohne ihn zu verwässern. Dafür hat er akribisch zu den Ursprüngen des Sevdah recherchiert und zahlreiche authentische Werke in Archiven in London und New York entdeckt – ähnlich wie Béla Bartók (1881-1945), der mündlich überlieferte Volksmusik aus Ungarn und Rumänien sammelte und in Noten festhielt. Bartók hat etwa 50 Sevdah-Lieder dokumentiert. „Peasant Song“ ist eine solche Volksmelodie, die Bartók ursprünglich für Klavier arrangierte und die von Goran Stevanovich geschickt für Solo-Akkordeon adaptiert wurde. „Bartók reframed“ ist Stevanovichs Hommage an Béla Bartók: drei Konzertetüden (Sevdah-Verses I–III), die auf alten bosnischen Sevdah-Melodien basieren. Eine Besonderheit ist der Einsatz einer von Stevanovich selbst modifizierten Reedbox im Verse I. Dieses hölzerne Bauteil des Akkordeons, das in seiner Funktionsweise einer Mundharmonika ähnelt, wird von ihm wie ein Blasinstrument gespielt – eine raffinierte Klangerweiterung.
Kinan Azmeh (*1976), ein bekannter syrischer Klarinettist und Komponist, schrieb sein Werk „Prelude“ ursprünglich für Oboe. Goran Stevanovich hat es nicht nur auf das Akkordeon übertragen, sondern auch einen Bordun – einen Halteton zur Begleitung der Melodie – hinzugefügt. Dadurch entsteht ein reizvolles Klangfarbenspiel aus Dissonanz und Harmonie.
Das letzte Werk des Albums ist „Aheym“, ein Stück des US-amerikanischen Komponisten und Gitarristen Bryce Dessner (*1976), der auch Mitglied der Indieband „The National“ ist. Inhaltlich behandelt das Stück die Flucht der Großmutter des Komponisten in die USA nach der Oktoberrevolution in Russland. Ursprünglich für Streichquartett geschrieben, hat Stevanovich es für Solo-Akkordeon bearbeitet. Seine gefühlvolle Interpretation macht die gehetzte Flucht der Großmutter spürbar.
Mit seinem Debütalbum „Sarajevo“ gelingt Goran Stevanovich ein eindrucksvolles Porträt, das die reiche Kultur, Geschichte und Musik seines Heimatlandes in einem sehr persönlichen und farbenfrohen Licht präsentiert.
Goran Stevanovich, Akkordeon
Goran Stevanovich
Von der Presse als "wahrer Botschafter für die Vielseitigkeit seines Instrumentes" gelobt, gilt Goran Stevanovich als ein bedeutender Akkordeonist der Gegenwart. Wie kaum jemandem gelingt es dem jungen Musiker, das Akkordeon auch abseits des gängigen Repertoires auf den Konzertbühnen zu etablieren. Sein vielseitiges musikalisches Können macht ihn dabei zum gefragten Kammermusikpartner von Künstlerpersönlichkeiten wie dem Oboisten Albrecht Mayer, von dem er 2020 vorgestellt wurde und einen Duo-Abend im Rahmen der Musikwoche Hitzacker zusammen gestaltete.
Sein außergewöhnlich breites Repertoire, das von der alten Musik, über Schubert, Bruckner, Mahler und Hindemith bis zu zeitgenössischen Komponisten reicht, ließ Goran Stevanovich über die Jahre eine ganz eigene Klangästhetik und Stilistik entwickeln. Er begeisterte bereits mehrfach in Uraufführungen, darunter Kompositionen von George Lewis, Feliz Anne Reyes Macahis, Randall Meyers, Aleksandra Vrebalov oder Markus Stockhausen. Immer wieder ist er dabei auch an innovativen Konzertformaten beteiligt: so brachte er 2020 gemeinsam mit dem Klangforum Heidelberg Clemens Gadenstätters eindrucksvolles Werk "Die Zelle" zur Uraufführung und war 2019 sowie 2021 an der mehrteiligen Weltpremiere von José María Sánchez- Verdús "Commedia" beteiligt. Der dritte Teil dieses auf Texten von Dante Alighieri beruhenden Werks erlebt seine Uraufführung in der kommenden Saison – verbunden mit einer CD-Produktion. Zu weiteren Höhepunkten zählten das multimediale Projekt "Circling Realities" mit dem Orchester im Treppenhaus, aus dem sich in Zeiten von Corona ein ganz neues Konzertformat entwickelte, sowie das von Stevanovich mitentwickelte "melaTONin" – ein Konzert, in dem ein Schlafzyklus in seinen Phasen musikalisch erfahrbar gemacht wird. Zu erleben war der in Hannover lebende Musiker außerdem auf großen Festivals wie dem Brucknerfestival Linz, Young Euro Classics Berlin, Rheingau Musik Festival, Mozartfest Würzburg oder den SWR Festspielen, 2019 erntete er in Liverpool Beifall im Rahmen des "UNESCO Solist Exchange Programm".
Zu seinen wichtigsten Zusammenarbeiten zählen regelmäßige Projekte mit dem Ensemble Mini Berlin und dem Orchester im Treppenhaus in Hannover. Darüber hinaus bildet er Duos mit dem Hamburger Kontrabassisten Felix von Werder, Bratschisten Yannick Hettich aus Hannover und sein trio.s mit Sängerinnen Sonja Catalano und Susann Jebrini. Engagements führen ihn neben seinen Kammermusik-Projekten zu renommierten Orchestern wie der NDR Radiophilharmonie, dem Göttinger Symphonie Orchester und dem St. George Hall Residence Orchestra in Liverpool. Seine Konzerte wurden aufgezeichnet von Deutschlandfunk, NDR, ARD und BR Klassik.
Zu den Höhepunkten der kommenden Saison zählen Auftritte in der Elbphilharmonie und Konzerthaus Berlin, beim Thüringer Bachwochen sowie beim Detect Festival, zusammen mit dem Stipendium der CONCERTO21 Stiftung für Solisten. Goran Stevanovich ist mehrfacher Preisträger von nationalen und internationalen Wettbewerben (China, USA, Spanien), darunter der Deutsche Akkordeonmusikpreis 2012. In Bosnien-Herzegowina geboren und aufgewachsen, griff er schon als Kind zum ersten Mal zum Akkordeon – ist das Instrument doch fest verankert in der Volksmusik seines Heimatlandes. Für sein Studium wechselte er nach Hannover, wo er 2018 sein Konzertexamen im Rahmen der „Meisterstück“ Reihe an der HMTM absolvierte und heute als Dozent tätig ist. Seine StudentInnen gewannen Wettbewerbe wie Deutscher Musikwettbewerb oder Deutsche Akkordeonmusikpreis.
Dieses Album enthält kein Booklet