Let Them Cook Emile Parisien
Album Info
Album Veröffentlichung:
2024
HRA-Veröffentlichung:
23.02.2024
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
- 1 Pralin 04:09
- 2 Nano Fromage 05:01
- 3 Coconut Race 03:50
- 4 Ve 1999 06:18
- 5 Pistache Cowboy 03:40
- 6 Wine Time, Pt. 1 06:09
- 7 Wine Time, Pt. 2 04:01
- 8 Tiktik 07:27
- 9 Mars 04:36
- 10 Bazar (Bonus Track) 05:04
- 11 Loin Du Phare (Bonus Track) 05:55
Info zu Let Them Cook
Wenn Unfälle passieren, dann normalerweise in Sekunden, manchmal in Minuten. Doch dieser hier dauert schon 20 Jahre an...
So lange ist es her, dass die Mitglieder des Emile Parisien Quartetts erstmals auf einer Jamsession zusammenspielten. Am Ende schauten sie einander ungläubig an. Sie waren nicht nur von einem kollektiven musikalischen Blitz getroffen worden, sondern sie wussten auch, dass sie soeben...nun ja...etwas...ins Leben gerufen hatten. Der gemeinsame Nährboden war der Jazz, aber jeder hatte alle möglichen Samen darin zu säen, von klassischer Musik und zeitgenössischen Klängen bis hin zu Rock, Electronica und Chanson. Saxofonist Emile Parisien, Pianist Julien Touéry, Bassist Ivan Gélugne und Schlagzeuger Julien Loutelier reißen Barrieren nieder, ändern Regeln und wissen doch genau, wohin sie wollen. "Das zentrale Anliegen der Band war und ist das Geschichtenerzählen", betont Parisien.
Ihr neues Album "Let Them Cook" ist wie ein frischer Wind und die Musik der Band atmet hörbar den Geist des Jahres 2024 und nicht mehr den des Gründungsjahrs 2004. Es gab einen besonderen Wendepunkt auf dem Weg dahin: Bei einem Konzert in Schweden gegen Ende ihrer "Double Screening"-Tournee hatten sie die Chance ergriffen, von einem rein akustischen Sound abzuweichen und etwas Elektronik zu integrieren. Es funktionierte und es schien, dass diese elektronischen Einsprengsel den Sound der Band nie verunreinigten, sondern eher verstärkten.
Und der Weg von einem rein akustischen Sound hin zu einer Mischung aus akustischen und elektronischen Elementen ist auch eine Antwort auf die allgegenwärtige Frage: Wie kommt man vom klassischen Jazz-Quartett aus Saxophon, Klavier, Bass und Schlagzeug zu einem neuen, eigenen Sound? "Wir versuchen immer, neue Antworten auf diese Frage zu finden!“ sagt Emile Parisien. „Es hat keinen Sinn, das zu wiederholen, was die Gruppen von John Coltrane und Wayne Shorter gemacht haben, denn in vielerlei Hinsicht wird man ihr Niveau nie erreichen." Und Wayne Shorter selbst, einer der wichtigsten Einflüsse der Band, sagte einmal: "Es gibt einen bestimmten Weg, den die meisten Menschen gehen, weil er ihnen vertraut ist. Ich ziehe es vor, eine andere Abzweigung zu nehmen, von der aus man einen anderen Blick hat. Ich nenne das die weniger befahrene Straße".
Seit 20 Jahren nimmt uns das Emile Parisien Quartett mit auf ihren Weg auf dieser Straße voller unerwarteter Abbiegungen und Abenteuer.
Emile Parisien, Sopransaxophon & Effekte
Julien Touéry, Klavier
Ivan Gélugne, Kontrabass
Julien Loutelier, Schlagzeug & Elektronik
Emile Parisien
Vital, neugierig und progressiv setzt die französische Szene wichtige Wegmarken für die Entwicklung des zeitgenössischen europäischen Jazz. Trotz aller Offenheit gegenüber Musikkulturen, Genres und Strömungen hat sie aber nie die Bodenhaftung verloren. Fortschritt auf den Füßen der eigenen Tradition charakterisiert Frankreichs Jazz und der Saxofonist Emile Parisien ist einer seiner Protagonisten: Ein Jazzvisionär, der mit einem Bein in der Vergangenheit steht und den Blick weit nach vorne richtet. Das macht ihn zur „besten Neuigkeit des europäischen Jazz seit langem“ (Le Monde), dem „ungeteilte Aufmerksamkeit“ (Norddeutscher Rundfunk) geschenkt werden sollte.
Parisiens musikalische Koordinaten sind weit abgesteckt, von der folkloristischen Tradition seiner Heimat führen sie über die Kompositionsstrategien der neuen Musik zur melodischen und harmonischen Abstraktion des freien Jazz. Die besondere Qualität dieses weiten musikalischen Feldes liegt in der Selbstverständlichkeit, mit der es ausgelotet wird. Nichts wirkt bei Parisien kalkuliert oder gezwungen. Stattdessen fließen in seine Musik ganz unangestrengt, leichthändig und ohne konzeptionelle Absicherung die Genremerkmale ineinander. Das Ergebnis klingt furios und ist ein großer Hörspaß in vielen Facetten: von provokativ-anarchisch bis mitreißend-swingend.
Wer den quirligen Franzosen jemals live auf der Bühne erlebt hat, weiß, dass er den Jazz mit Leib und Seele lebt. Authentizität und Ehrlichkeit schwingen in jedem Ton mit. Auszeichnungen ließen nicht lange auf sich warten: Parisien wurde jeweils als Künstler des Jahres mit den beiden wichtigsten Jazzpreisen Frankreichs, den „Prix Django Reinhard 2012“ und den „Victoires du Jazz 2014“ ausgezeichnet. In Deutschland erhielt er den ECHO Jazz 2015 in der Kategorie „Bestes internationales Ensemble“, für das mitreißende Duo mit seinem musikalischen Alter Ego und engem Freund, dem Akkordeonisten Vincent Peirani.
Booklet für Let Them Cook