Ensemble Tromba Festiva


Biographie Ensemble Tromba Festiva


Tromba Festiva
Strahlende, barocke Blechbläserklänge und intime Kammermusik – die Besetzung mit Trompeten, Pauken, Orgel und Theorbe war im Europa des 16. und 17. Jahrhundert die große Ausnahme. Durch die Gesetze der deutschen Reichszunft der Trompeter und Pauker war ein direktes musikalisches Zusammenwirken von Hoftrompetern mit anderen nicht “standesgemäßen” Musikern (Violinisten, Cembalisten) streng reglementiert und eingeschränkt.

Innerhalb des Wiener Kaiserhofs und seines kulturellen Einflussbereiches waren diese Regelungen glücklicherweise nicht ganz so streng. Stark beeinflusst durch die italienische Musik und ihre farbenfrohen und vielfältigen Besetzungen, war der Einsatz von Trompeten, Pauken und Posaunen mit vielen anderen Instrumenten im großen Ensemble des Wiener Hofes, Ausdruck des Reichtums und der Machtfülle des Kaisers.

Die Hofhaltung der Fürstbischöfe von Olmütz in ihrer Sommerresidenz in Kremsier war nicht ganz so opulent ausgestattet wie der Wiener Kaiserhof. Nach dem Weggang von Heinrich Ignaz Biber wurde der Trompeter Pavel Josef Vejvanovsky mit der Leitung der Hofmusik und der fürstbischöflichen Musikbibliothek betraut.

Ein Trompeter als Kapellmeister, das war in dieser Zeit in ganz Europa einzigartig! Neben anderen wunderbaren Kompositionen, war Vejvanovsky als Sammler für „seine“ Bibliothek natürlich vor allem an Werken mit Trompete interessiert. Neben großbesetzten und klangprächtigen Partituren, sind dort echte kammermusikalische Preziosen für Trompeten, Posaunen und B.c. zu finden.

Die englische Consort-Musik des 16. und 17. Jahrhunderts ist durch ihre vielfältigen Instrumental-besetzungen bekannt. Neben reinen Streicher – und Bläserensembles gab es auch das „Broken Consort“, in dem Blas- und Streichinstrumente mitwirkten. Neben der Hofmusik der Könige entstand in England sehr früh eine eigenständige bürgerliche Musikkultur, für deren Konzerte, Theateraufführungen und Bälle auch berühmte Komponisten wie die Brüder Henry und Daniel Purcell, Jeremiah Clarke und später auch Georg Friedrich Händel ihre Musik schrieben. Repräsentation war auch in den bürgerlichen Kreisen wichtig, und so nahm die Trompete auch in diesen Kompositionen einen wichtigen Platz ein.

Michael Prätorius (1571-1621)

„Trummet ist ein herrlich Instrument / wenn ein guter Meister / der es wol und künstlich zwingen kann / darüber kömmt...“

Michael Prätorius schreibt in seinem „Syntagma Musicum“ (1615/1619): „dass die Trompeten verlängeret wurden“. Damit war die Clarinlage, also das diatonische Spiel in der zweiten Oktave leichter möglich und wurde nachweislich auch von den militärischen Trompetern genutzt. (M.Thomsen, H. Lübeck Trompeterbücher Ende des 16. Jahrhunderts Dänischer Hof)

Das erste Repräsentationsinstrument der Kaiser, Könige und Fürsten verdankte also seine Sonderstellung seiner immensen militärische Wichtigkeit: Kein Krieg konnte ohne Trompeter geführt, kein Hofstaat ohne ihre Mitwirkung sinnvoll organisiert werden. Sie begleiteten die Potentaten vergangener Zeiten von der Wiege bis zur Bahre.

Die Anzahl der Trompeter und Pauker eines Herrschers sagte viel über seine Macht und: seine Bonität aus! Denn die mit reichlich Privilegien ausgestatteten Trompeter und Pauker waren ihrem Dienstherren nicht nur lieb, sondern auch teuer!

Erst am Beginn des 17. Jahrhunderts findet die Trompete ihren Weg in die Welt der Kunstmusik. Neben wunderbaren Solo-Konzerten und Kantaten, welche die gesanglichen und zarten Möglichkeiten der Barocktrompete unterstreichen, blieb sie doch ihrer Rolle als Repräsentationsinstrument und Ausdruck der höchsten Macht treu. Johann Plietzsch 2017



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