Karol Beffa
Biographie Karol Beffa
Karol Beffa
wurde 1973 geboren und wirkte ab 1980 bis zum Alter von zwölf Jahren als Kinderdarsteller in 15 Filmen mit. (Insbesondere spielte er mit dem Piccolo Teatro di Milano unter der Regie von Giorgio Strehler und war Mozartinterpret in einem TV-Spielfilm von Marcel Bluwal.)
Er absolvierte ein Studium generale und parallel dazu ein Musikstudium. Hiernach kam er als Jahrgangsbester an die Eliteschule École Normale Supérieure (ENS Ulm), studierte Geschichte (Licence), Englisch (Maîtrise), Philosophie (Master an der Universität von Cambridge) und Mathematik (Diplom der École Nationale de la Statstique et de l’Administration Économique/ENSAE). Am Pariser Konservatorium, wo er 1988 aufgenommen wurde, gewann er acht Mal den ersten Preis (Harmonielehre, Kontrapunkt, Fuge, Musik des 20. Jahrhunderts, Orchestrierung, Analyse, Stimmbegleitung, Klavierimprovisation). Er bestand als Jahrgangsbester die Agrégation für das Fach Musikerziehung und lehrte zunächst an der Sorbonne – Université Paris IV (1998–2003), dann an der École Polytechnique (2003–2008). 2003 promovierte Beffa in Musikwissenschaft mit einer Dissertation über die Klavieretüden von György Ligeti. 2004 wurde er als Maître de Conférences (Lehrbeauftragter) an die ENS Ulm berufen.
Karol Beffa ist Pianist, Improvisator und Komponist. Seine Werke wurden in Frankreich (Salle Pleyel, Théâtre du Châtelet, Théâtre des Champs Élysées, Auditorium Olivier Messiaen u. a.), Deutschland, Italien, Großbritannien, Russland, Japan und in den USA von so berühmten Ensembles wie A Sei Voci, Maîtrise de Radio France, Cambridge Voices und renommierten Orchestern (Orchestre Philharmonique de Radio France, Orchestre National de l’Opéra de Lyon, London Symphony Orchestra, Philharmonie von Sankt Petersburg u. a.) gespielt. 2000 repräsentierte er Frankreich auf der Internationalen Biennale für junge Kunst in Turin (BIG Torino 2000). 2002 war Beffa der jüngste französische Komponist im Programm des Festivals Présences. Seitdem erfolgten zahlreiche Einladungen auf Festivals: Musique en Tréfilerie, Juventus, Bel-Air (2004 und 2005), Festival du Périgord noir (2005 und 2006), Suona francese, Auvers-sur-Oise, „Pianissimes“ (2008), Jeunes Talents, Les Vacances de Monsieur Haydn (2009), „Voix du Printemps“ der Sorbonne und Annecy Classic (2010).
Im Juli 2005 wurde sein Ballett-Oratorium über das Leben der Maria Magdalena gleich drei Mal in der Provence aufgeführt. Im März 2006 kam erstmals in Frankreich ein Auftragswerk zur Uraufführung (Orchestre de Pau, Leitung: Fayçal Karoui), das über eine Spendenaktion vom Publikum in Auftrag gegeben worden war. Als Composer-in-residence beim Orchestre National du Capitole de Toulouse (2006–2009) schrieb Karol Beffa Paradis artificiels (2007), ein Violinkonzert (2008, UA mit dem Violinisten Renaud Capuçon) und ein Klavierkonzert (2009, UA mit dem Pianisten Boris Berezovsky). Im September 2008 wurde in der Berliner Philharmonie ein Trio für Flöte, Viola und Harfe (eine Auftragsarbeit von Marie-Pierre Langlamet und der Stiftung Berliner Philharmoniker), im April 2009 ein Streichquartett mit dem Quartett Capuçon in Madrid uraufgeführt.
2001 war Karol Beffa Stipendiat des Institut de France im Fach Komposition und Preisträger der Fondation Lili et Nadia Boulanger; 2002 Stipendiat der Musikakademie von Villecroze und Preisträger der Fondation Natexis; 2004 Gewinner der „Bourse des Muses“; 2005 und 2007 Finalist beim internationalen Kompositionswettbewerb des Pablo Casal Festivals Prades; 2005 Auszeichnung mit dem Prix Charles Oulmont, 2008 mit dem Preis für junge Komponisten der SACEM und dem Prix Chartier der Académie des Beaux-Arts. Beffa gehörte 2009 und 2010 zu den drei Gewinnern der „Victoires de la Musique“ in der Kategorie „Bester Komponist“. 2002 wurde er zum Chevalier des Arts et Lettres ernannt.