Und wie heißt der Film? Zugegeben, die Frage wirkt ein bisschen despektierlich. Aber sie kommt einem fix in den Kopf, wenn das jüngste Album von Pianist Bill Laurence zu spielen beginnt. Orchester in gefälligen Harmonien umschmeichelt das Gehör, während hier und dort Piano-Passagen in den Klangfluss hinein tröpfeln und die musikalische Fülle bereichern. Schön? Schön!
Zu seiner quasi Solo-Premiere Bloom beim Label ACT – kürzlich hat er schon mit Snarky Puppy Bandkollege Michael League bei ACT das Album Where You Wish You Were veröffentlicht – hat Bill Laurence das 18-köpfige The Unknown Orchestra aus Manchester als Mitspieler eingeladen. Mit ihm leuchtet Laurence die Spanne zwischen Klassik, Populärmusik und Jazz aus.
Laurence und das Streicher-Ensemble kennen sich schon länger. Bereits 2021 standen sie beim Londoner Jazz Festival gemeinsam auf der Bühne. Entsprechend organisch gestaltet sich das Zusammenspiel. Die tragenden Harmonien, die Rhythmen der Musiker bilden einen stabilen Rahmen für die Laurence‘ Piano-Passagen. Zugleich gestalten sich Struktur und Dynamik eng verzahnt und einander stützend.
Spannend ist, wie Laurence immer wieder gelingt, aus den bezirzenden Grundstrukturen der insgesamt neun Stücke eine sich immer weiter steigernde Improvisation zu destillieren und den Zuhörer jedes Mal aufs Neue zu begeistern.
Auch akustisch ist das Album eine Perle. Das Orchester ist klar geordnet, die Bühne hat Raum, ohne sich im akustischen Nirvana zu verlieren, der Klang ist transparent und die Frequenzen sind fair verteilt, ohne dass es an Druck im Bass mangelt noch die Höhen übertreiben. Dass nach knapp 47 Minuten schon Schluss sein soll, wird manchen nicht begeistern. Aber es gibt ja Abhilfe:
Drücken wir wieder auf Play. (Thomas Semmler, HighResMac)
Bill Laurance, Klavier, Fender Rhodes MK8, osmose expressive, Prophet 6
The Untold Orchestra
Rory Storm, Dirigent