Man muss ihn mögen, den geigenschwangeren Sound von Jazz- und Pop-Songs. Wen der stört, der sollte besser seine Finger vom Download des neuesten Albums von Michael Bublé die Finger lassen. Echte Bublé-Fans, und es gibt nicht wenige von ihnen, dürften sich jedoch kaum an der rosaroten Klangsoße stören, die hier üppig verabreicht wird, gibt es doch seit Frank Sinatra keine ähnlich einschmeichelnd samtweiche Stimme wie diejenige des Kanadiers kroatischer und italienischer Herkunft, der zwischenzeitlich auch die italienische Staatsbürgerschaft besitzt und dessen prominentestes Album sein Album „Christmas“ mit weihnachtlichen Schmuseliedern ist. Seine Karriere startete er als Sänger im zarten Alter von siebzehn Jahren mit Jazzstandards. Das war im Jahr 1992. Seinen erlebte mit Karrieredurchbruch war seine Version von Kurt Weills „Mack the Knife“ im Jahr 2000. Drei Jahre später folgte das erste Album, auf das bis heute neun weitere folgten. Swing- und Jazztitel dominerten in den ersten Jahren seine Karriere, bis er schließlich zunehmend Pop-Songs in seine Programme aufnahm. Vier Grammys zieren neben weiteren Auszeichnungen seinen Karriereweg, der auch Ausflüge in die Filmwelt umfasst. Nur ganz selten verlaufen derart strahlende Karrieren ohne Rückschlag, den Michael Bublé 2016 erlitt, als bekannt wurde, dass sein kleiner Sohn Noah von Krebs heimgesucht wurde. Zweifel am Sinn des Lebens und der Karriere waren die Folge, bis sich herausstellte, dass die Erkrankung des geliebten Kindes beherrscht werden würde.
Popsongs finden sich auch auf dem neuen Album Love, und zwar solche aus den vierziger und fünfziger Jahren. Unter den Begleitmusikern finden sich so prominente Profis wie Peter Erskine, Ex-Schlagzeuger von Weather Report, Diana Krall, der Bassist Ben Wolfe und der Leib- und Magenpianist des Sängers Alang Chang. Im Duett mit Michael Bublé hört man auf Love Cécile McLorin Salvant im Song „La Vie en Rose" und die Partnerin in „Help Me Make It Through the Night“ ist Loren Allred. Auch neue Pop Songs bilden Gegenstand von Love, wie etwa “Love You Anymore“, eine Kooperation mit Charlie Puth. In „Forever now” erzählt Michael Bublé von der Lebensweisheit, die er als Vater erfahren durfte: „You know as well as anybody how tough this life can be. But you've got so much strength inside you. A strength I pray you'll never need“. Im Deluxe Edition Bonus Song „I Get a Kick Out of You” verneigt er sich vor Frank Sinatras Art, den Blues anzustimmen, und in „Unforgettable“ erweist er Nat King Cole seine Referenz.
Mit dem Album Love versorgt Michael Bublé seine Fan-Gemeinde mit einem weiteren Beweis seines hohen sängerischen Könnens, das unter Jazz- und Pop-Sängern unserer Zeit konkurrenzlos ist. Das abgegriffene „schön“ trifft auf sein Stimmorgan uneingeschränkt zu, das er mit großem Geschick und Geschmack einzusetzen weiß, ohne je Gefahr zu laufen, seelenlos leeren Schönklang abzuliefern. Wenn schon Easy Listening, dann bitte auf dem sängerischen Niveau eines Michael Bublé. So lässt sich sogar ein Überhang an Geigen-Sound goutieren.
Michael Bublé, Gesang