Auf dem weiten Gebiet der Musik tummeln sich nicht allzu viele Multikünstler. Henning Fuchs ist einer davon. Einer seiner Tätigkeitsschwerpunkte betrifft das Komponieren von Konzertmusik und von Filmmusik neben Songwriting. Außerdem hat er verschiedene Alben produziert. Auf sein Konto gehen Filmmusiken zu 20 Filmen und Fernsehserien sowie 40 Dokumentarfilmen. Das im März 2020 veröffentlichte Filmdrama Narzissus und Goldmund des Regisseurs Stefan Ruzowitzky nach der gleichnamigen Erzählung von Hermann Hesse verdankt seine Wirkung zu einem nicht geringen Teil der Filmmusik von Henning Fuchs. Der hatte mit seiner Band sabanova und anderen unabhängigen Künstlern bereits einige Studioalben produziert, bevor er in die Welt des Films einstieg. Damit nicht genug, hat sich Henning Fuchs als Autor der Buchveröffentlichung „Der Film- und Medienkomponist als Unternehmer“ hervorgetan, in der er Kollegen darüber aufklärt, wie man sich als Film- und Medienkomponist im undurchsichtigen Dschungel der deutschen Bürokratie erfolgreich behauptet. Da er in Sachen Musik bereits seit früher Jugend kreativ aktiv ist und sein Tätigkeitsfeld stetig erweitert, darf damit gerechnet werden, dass Henning Fuchs auf dem Gebiet der Musik noch einige Überraschungen auf Lager hat.
Als jüngste Überraschung darf sein Interesse am Sound des Planten Erde im Kleinen und Großen gelten. Auf seinem 2019 erschienen Album A New Beginning sind Samples von Großstadt- und Naturgeräuschen in modernes Sounddesign verpackt, während das neueste Album Gaia von Henning Fuchs der Entwicklung unseres Planeten, mithin dem großen und ganzen gewidmet ist, gespiegelt in den Themen Transformation, Vielfalt und Kooperation. Realisiert wird Gaia entlang Kompositionen von Henning Fuchs durch namhafte Musiker aus nahezu sämtlichen Regionen der Erde. Zu der illustren Musikerschar gehören der Chinese Gua Gan mit Erhu und Zhongu, der Spanier Julian Olivares mit Flamencogitarre und Charango, der Deutsche David Kuckhermann mit Handpfannen, Udu und anderen Perkussionsinstrumenten chinesische Meister, die isländische Geigerin Elfa Run Kristinsdottier und der Chor Bulgarian Voices aus Berlin. Mithilfe ihrer zum Teil exotischen, jedenfalls für ihre Herkunft typischen Instrumente setzt diese illustre Musikerschar die Gaia zugrunde liegenden Themen in einen Sound um, der in dieser Gestalt Neuland betritt. Spacig ist der Sound. Über das Album hinweg werden verschiedene Geschichten über die Entwicklung unseres Planten erzählt. Der Inhalt der Geschichten ist nicht festgeschrieben. So kann jeder imaginär seinen eigenen Film ablaufen lassen. Kopfhörer erweisen sich dabei als optimal. So läuft der Soundtrack des Films akustisch im und um den Kopf herum ab. Genauer gesagt handelt es sich eher um Kurzfilme unterschiedlichen Inhalts und diese imaginären Filme kann jeder ausgestalten wie er möchte und dorthin projizieren, wo es ihm angemessen scheint. Am besten lässt sich jeder Film, dem Soundtrack des Albums folgend mit geschlossenen Augen „anschauen“. Das Ganze ist ein wahrhaft mitreißendes Erlebnis, das es so noch nicht gab.
Henning Fuchs erweist sich mit seinem Album Gaia unterstützt von einer kongenial aufspielenden internationalen Musikerschar als raffinierter Zauberkünstler, dem das Kunststück gelingt, den im Zuhörer schlummernden Filmregisseur für die Dauer des Albums aufzuwecken und individuell ans Werk gehen zu lassen.