Alles Gute zum Geburtstag! Anton Bruckner würde am 4. September dieses Jahres seinen 200. Geburtstag feiern. Anlässlich dieses Jubiläums hat das Mozarteumorchester Salzburg unter der Leitung von Ivor Bolton jetzt seine Symphonie in D-Moll »Nullte« eingespielt. Und wie!
Bruckner gilt als einer der größten Komponisten der Romantik und zu den größten Komponisten Österreichs. Und der war von seiner zweiten Symphonie so wenig angetan, dass er in seinem Todesjahr auf die Partitur die Worte schrieb: „Verworfen, ganz ungültig, annulliert, nur ein Versuch“.
Ergänzend fand sich zu den Worten eine Null, durchgestrichen, als Zeichen für die völlige Ablehnung, die er für sein Werk aufbrachte. Das brachte der Komposition ihren Spitznamen ein: Nullte.
Die rigorose Ablehnung durch ihren Schöpfer schien auch auf die Nachwelt gewirkt zu haben. Nach Bruckners Tod verschwand das Werk für 100 Jahre in der konzertanten Versenkung, bevor es überhaupt einmal uraufgeführt wurde. Und auch heute ist die Symphonie in D-Moll nur selten im Konzert live zu erleben.
Um so besser also, dass sich das MO und sein Ehrendirigent Bolton der Komposition angenommen haben. Getan haben sie es mit in jeder Hinsicht musikalisch exzellenter Qualität. Die Interpretation des Orchesters ist akustisches Gold. Dynamik, Ausdruck, Klang, alles ist stimmig und aus einem Guss.
Das bestätigt die formal-technische Ebene der Aufnahme. Sie ist wohl ausgewogen, nichts dominiert, wo es nicht zu dominieren hätte, alles ist transparent und authentisch, die Bühne ist offen, überzeugend tief und alles zusammen repräsentiert die Komposition wie die Darbietung hervorragend.
Also haben wir hier erneut ein Album des MO, das zweifelsfrei zu empfehlen ist, Connaisseuren ebenso wie Bruckner-Liebhabern. (Thomas Semmler, HighResMac)
Mozarteumorchester Salzburg
Ivor Bolton, Dirigent