Auch wenn Fans des audiophilen Extrem-Hi-Fi, immer älter werden und dadurch unvermeidlich schlechter hören, frönen sie ausgiebig dem High End, mithin der Abart des Hi-Fi, die immer wieder durch abstruse Preisgestaltung von sich reden macht, manchmal aber zugegeben zu Supersound weit jenseits des herkömmlichen Hi-Fi in der Lage ist. Darunter gibt es nicht wenige überzeugte analog ausgerichtete High End Fans, die sich auf die Suche nach dem Klanggral befinden, die nicht mehr als eine einzige Schallplatte besitzen, deren Sound mit allerlei Zutaten zum Gerätepark über Jahre hinweg optimiert wird. Dabei kommt es weniger auf den künstlerischen Wert der Aufnahme an, als ihren vermeintlich perfekten Sound, den es gilt, auf die Spitze zu treiben. Trotzdem verirrt sich hie und da eine Schallplatte von künstlerischen Wert in diese Szene, wie etwa die Alben von Nora Jones, einer exklusiven Blue Note Künstlerin, deren Alben glücklicherweise auch von normalen Hörern geschätzt werden und selbstverständlich auch in digitaler Form, vor allem als hochaufgelöste Downloads erhältlich sind, die bei sorgfältiger Produktion in der Regel rein Sound-mäßig der Schallplatte ohnehin überlegen ist.
Nora Jones, die sich nicht schade ist, Ihre im Jazz beheimatete Songs, die in der Regel stets aus ihrer Feder stammen, mitunter nahe am Pop zu gestalten, ist nunmehr seit vielen Jahre erfolgreich im Geschäft und wegen ihrer einzigartigen Stimme ebenso geschätzt wie wegen der geschickten Zusammenstellung ihrer Songs in den zahlreichen Alben, die regelmäßig zum Renner werden und stets als ein überzeigendes Ganzes daherkommen. Mit Pick Me Up Off The Floor verlässt die zwischenzeitlich 51-jährige Künstlerin zum ersten Mal den Weg , Songs zu einem Album zusammenzufassen, die speziell für dieses Album aufgenommen und zusammenstellt worden sind. Um es vorwegzunehmen: dieses Experiment geht leider daneben. Auf dem neuesten Album Songs zusammengeführt, die es in früheren Sitzungen nicht in Alben geschafft haben. Zugegeben sind zumindest einige der Songs interessante Neuentdeckungen, anderen hört man jedoch an, weshalb Sie es nicht in bereits erschienene Alben geschafft haben. Dazu kommt unvermeidlich, dass die auf Pick Me Up Off The Floor versammelten Songs als Resteprodukte durch unterschiedliche Begleitmusiker in unterschiedlichen Stimmungen und unterschiedlichen Studioumgebungen produziert worden sind. Das Ganze mutet in seiner Vielgestaltigkeit ein wenig an wie ein Best Of Album mit dem Unterschied, dass die Songs auf Pick Me Up Off The Floor nicht unbedingt alle „best of“ sind.
Leidenschaftliche Anhänger von Nora Jones, mag des weniger tangieren. Wer jedoch zum Beispiel das erste Mal ein Album dieser Sängerin erwirbt, fragt sich womöglich, was den besonderen Charm deren Alben ausmacht. Besser bedient ist die- oder derjenige mit einem der zahlreichen früheren Alben, die das Besondere dieser Künstlerin in Reinkultur widerspiegeln.
Norah Jones, Gesang, Klavier
Jeff Tweedy, Elektrik- und Akustikgitarre, Bass
Dan Iead, Pedal Steel Gitarre
Pete Remm, Keyboards
Christopher Thomas, Bass
John Patitucci, Bass
Jesse Murphy, Bass
Josh Lattanzi, Bass
Brian Blade, Schlagzeug
Nate Smith, Schlagzeug
Spencer Tweedy, Schlagzeug
Dan Rieser, Schlagzeug
Josh Adams, Schlagzeug
Mauro Refosco, Percussion
Dave Guy, Trompete
Leon Michels, Tenorsaxofon
Mazz Swift, Violine
Ayane Kozasa, Viola
Paul Wiancko, Cello
Ruby Amanfu, Hintergrundgesang
Sam Ashworth, Hintergrundgesang
Produziert von Norah Jones (except “I’m Alive” and “Heaven Above” produced by Jeff Tweedy)