Katharina Thalbach, Cappella Aquileila & Marcus Bosch
Biography Katharina Thalbach, Cappella Aquileila & Marcus Bosch
Katharina Thalbach
entstammt einer Theaterfamilie, ihr Vater war der Regisseur Benno Besson, ihre Mutter war die Schauspielerin Sabine Thalbach. Der Schauspieler Pierre Besson ist ihr Halbbruder, und auch ihre Tochter Anna Thalbach (aus der Beziehung zu dem Schauspieler Vladimir Weigl) ist Schauspielerin.
Seit ihrem fünften Lebensjahr stand Katharina Thalbach auf der Bühne und spielte in Filmen mit. Nach dem Tod ihrer Mutter 1966 kümmerte sich unter anderem Helene Weigel, die Witwe Bertolt Brechts, um ihre schauspielerische Ausbildung.
In den späten 1960er- und frühen 1970er Jahren feierte sie Erfolge am Berliner Ensemble und in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.
Im Dezember 1976 siedelte Thalbach zusammen mit ihrem Partner, dem Schriftsteller Thomas Brasch (1945–2001), in der Folge ihres Protests gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns von Ost- nach West-Berlin über.
Bis zur Auflösung durch den Berliner Senat Anfang der 1990er Jahre gehörte Katharina Thalbach als Ensemble-Mitglied und Regisseurin zu den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, die das Schiller-Theater und das Schloßparktheater betrieben. Am Tage der Auflösung inszenierte Katharina Thalbach die Theaterpremiere des Stückes Weiß alles und dickedumm von Coline Serreau und spielte die Hauptrolle.
Katharina Thalbach ist Mitglied der Deutschen Filmakademie und seit 1995 der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Cappella Aquileia
Die Cappella Aquileia steht seit ihrer Gründung im Jahr 2011 als besonderes Orchester für das künstlerische Renommee der Opernfestspiele Heidenheim. Spitzenmusikerinnen und -musiker aus ganz Deutschland und darüber hinaus treffen sich in der Festspielstadt Heidenheim zu regelmäßigen Projekten.
Außerordentliche Qualität, Bühnenpräsenz, die Freude der Musiker am Besonderen ihrer Zusammenarbeit und kompromisslose Lust am Detail prägen die Cappella Aquileia. Das Orchester der Opernfestspiele und sein Gründer und Künstlerischer Leiter Marcus Bosch eröffnen in kammersinfonischer Besetzung und inspiriert von der Aufführungspraxis der Entstehungszeit einen unverstellten Blick auf klassische und romantische Orchestermusik.
Ein Schwerpunkt der bisherigen Arbeit ist eine Gesamteinspielung der sinfonischen Werke Robert Schumanns bei Coviello Classics sowie der Start einer neuen Reihe mit den frühen Opern Giuseppe Verdis im Jahr 2016. Schon die erste Schumann-Aufnahme wurde im Jahr 2016 für den ICMA (International Classical Music Award) nominiert. Die Verdi-Premieren werden von Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt und bei Coviello Classics als CD-Reihe veröffentlicht. Erste Gastspielreisen führten das Orchester der Opernfestspiele zuletzt in die Schweiz, nach Frankreich und im Jahr 2017 erstmals nach Italien. Im Jahr 2018 startet die Cappella Aquileia in Zusammenarbeit mit der Geigerin Lena Neudauer und dem Label cpo eine mehrjähriges Konzert- und Aufnahmeprojekt mit Ludwig van Beethovens Schauspielmusiken und Romanzen sowie seinem einzigen Violinkonzert.
Marcus Bosch
ist einer der profiliertesten Köpfe der deutschen Dirigentenszene – und ein weltweit gefragter Gastdirigent.
Der deutsche Künstler mit brasilianisch-italienischen Wurzeln entschied sich früh für die klassische Kapellmeisterlaufbahn: Nach Stationen an den Staatstheatern Wiesbaden und Saarbrücken und am Staatsorchester Halle war er von 2002 bis 2012 Generalmusikdirektor der Stadt Aachen, von 2011 bis 2018 GMD des Staatstheaters und der Staatsphilharmonie Nürnberg. Sein Opernrepertoire umfasst seither mehr als 90 Musiktheaterwerke, darunter Großprojekte wie Wagners Ring-Tetralogie und Berlioz‘ Les Troyens. Mit CD-Live-Mitschnitten der Sinfonien von Anton Bruckner gelang es ihm, das Sinfonieorchester Aachen, dem einst Dirigierlegenden wie Herbert von Karajan und Wolfgang Sawallisch vorstanden, wieder auf die internationale Klassik-Landkarte zu setzen. „Ein erregendes Hörerlebnis“, urteilte der Kulturspiegel, und der WDR resümierte, der Aachener Zyklus bräuchte „keine prominente Namen zu fürchten.“ Auch die Brahms-Einspielungen bestätigten die herausragende Qualität, die Bosch mit dem Aachener Orchester erreicht hatte.
In Nürnberg glückte Marcus Bosch ein ähnliches Kunststück mit der Einspielung der neun Dvorák-Sinfonien sowie der Sinfonischen Dichtungen. Auch diesem Zyklus bescheinigte die Kritik eine „wunderbare Erzählhaltung“. Klassik.com sprach sogar von einem „Glücksgriff für alle Dvorák-Fans“.
2010 übernahm Marcus Bosch die Künstlerische Leitung der altehrwürdigen Opernfestspiele Heidenheim, die sich in dieser Zeit zu einem international renommierten Opernfestival entwickelt haben. Dies nicht zuletzt wegen der hochkarätig besetzten Cappella Aquileia, dem Orchester der Opernfestspiele Heidenheim, das auf Initiative von Marcus Bosch gegründet wurde.
Überhaupt geht der „Hör-Verführer“, wie ihn Deutschlandfunk Kultur nannte, immer wieder neue, innovative Wege: Er entwickelt gern neue Konzert- und Veranstaltungsformate, dirigierte 2008 die weltweit erste frei zugängliche Live-Internetübertragung („Salome“ in Aachen) und 2012 die erste live in Kinos übertragene Opernpremiere (Tristan und Isolde in Nürnberg). Mit dem Nürnberger Klassik Open Air leitete er mehrmals die größte Klassikveranstaltung Europas.
2016 begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt: Als ordentlicher Professor an der Hochschule für Musik und Theater München vermittelt er sein Wissen und seine Erfahrung dem Dirigier-Nachwuchs. Dennoch ist Marcus Bosch weiterhin als Gastdirigent aktiv, zuletzt etwa beim Gewandhausorchester Leipzig, an der Deutschen Oper Berlin, an der Oper in Köln oder an der Hamburgischen Staatsoper. Er hat inzwischen über 100 Orchester in aller Welt dirigiert, in dieser Saison führt ihn sein Weg u.a. nach Wien, Mailand, Parma, Palermo und Katar. Als neugieriger und offener Mensch pflegt er ein sehr breites Konzert- und Opernrepertoire. Zahlreiche Uraufführungen hat er verantwortet und mit prägenden Regisseuren wie Peter Konwitschny, Calixto Bieito und Stéphane Braunschweig zusammengearbeitet.
2018 übernahm er zudem die künstlerische Verantwortung bei der Norddeutschen Philharmonie Rostock – als Conductor in residence. Bei der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz hat er die Position des Ersten Gastdirigenten inne.
Dass er ein Teamplayer ist, beweist zudem seine Initiative, für die deutschen Generalmusikdirektoren eine Plattform zum Austausch zu schaffen: Marcus Bosch ist Vorsitzender der deutschen GMD-Konferenz.