Alme Ingrate (Kaiserliche Arien von Kaiser Joseph I., Ziani, Fux & Caldara) Lydia Teuscher
Album Info
Album Veröffentlichung:
2013
HRA-Veröffentlichung:
01.11.2013
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
- 1 Quel sembiante cosi bello 04:22
- 2 Sonata a 3 in D Minor, E 68 05:59
- 3 Alma redemptoris, K. 185 09:00
- 4 Naboth: Dio, qual sia 07:29
- 5 Sonata a 3, K. 373 03:13
- 6 Tutto in pianto il cor struggete 06:04
- 7 Alma ingrate 04:42
- 8 Maddalena ai piedi di Cristo, Part I: In un bivio e il mio volere 02:56
- 9 Sonata a 3 in A Minor, K. 365 02:58
- 10 Il fonte della salute aperto dalla grazia nel Calvario, K. 293, Part II: Vedi, che il redentor dal suo piagato seno 05:25
- 11 Chiaccona in B-Flat Major, Op. 2, No. 12 04:25
- 12 Maddalena ai piedi di Cristo, Part I: Pompe inutili 06:19
- 13 La Passione di Gesu Cristo, Part II: Duvunque il guardo giro 05:31
Info zu Alme Ingrate (Kaiserliche Arien von Kaiser Joseph I., Ziani, Fux & Caldara)
Spätestens seit Mozarts Zeit war Wien wohl die unangefochtene Musikhauptstadt Europas – die Grundlagen dafür wurden allerdings schon deutlich früher gelegt: Kaiser Leopold I., der 1658 als 18jähriger den Thron bestieg, legte großen Wert auf die Hofmusik; in seiner langem Amtszeit bis 1705 entwickelte sich in Werken mit geistlichem Inhalt ein eigener, von italienischen Opern inspirierter Arienstil. Leopolds Söhne setzten diese Tradition fort. Der ältere der beiden, Joseph I., komponierte sogar selbst; sein jüngerer Bruder Karl VI. soll mit Vorliebe sein Hoforchester dirigiert haben. Der Wiener Stil, den auch Johann Joseph Fux und die beiden „Italien-Importe“ Marc Antonio Ziani und Antonio Caldara pflegten, wirkt besonders farbig durch die Verwendung der Posaune, die oft solistisch in den Vordergrund tritt – wie geschaffen also für Henning Wiegräbe und sein Ensemble Capricornus, die diese reizende italienisch-Wienerische Melange zu neuer Pracht erwecken.
„Diese Kostprobe ist einem gekrönten Haupt gewidmet: dem Habsburger Herrscher Joseph I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und König von Ungarn und Böhmen. Lange regierte der Sohn und Nachfolger von Leopold I. nicht. Gerade mal sechs Jahre von 1705 bis 1711 - er starb mit 32 Jahren an einer Pockenepidemie - stand er in Wien an der Spitze seines Reiches. Doch als entschlussfreudiger, reformatorischer, kriegerischer, libidinöser, prunkliebender und verschwenderischer Regent ging er in die Geschichte ein. Joseph I. wollte vor allem Ludwig XV. als glänzendsten Monarchen Europas übertreffen und mit den Plänen zu Schloss Schönbrunn Schloss Versailles in den Schatten stellen. Auch auf musikalischem Gebiet setzte der Habsburger Kaiser luxuriöse Maßstäbe. So beschäftigte er an seinem Hof mehr als 300 Musiker. Das Capricornus Ensemble Stuttgart unter der Leitung von Henning Wiegräbe und die Sopranistin Lydia Teuscher lassen auf ihrer soeben erschienen CD diese Zeit musikalisch wieder aufleben. 'Alme ingrate' haben sie diese originelle Zusammenstellung mit raren kaiserlichen Arien von den Hofmusikern Marc Antonio Ziani, Johann Joseph Fux und Antonio Caldara genannt.“
„Caldara etwa, der 20 Jahre am Wiener Hof als Vizekapellmeister verbrachte, komponierte ein riesiges Oeuvre, vor allem geistliche und weltliche Vokalmusik. Rund 150 Messen, 80 Opern und gut 40 Oratorien sollen es gewesen sein. Aber auch von seinem Chef und Gönner, dem Hofkapellmeister Johann Joseph Fux sowie von dessen Vorgänger in Wien, dem Venezianer Marc Antonio Ziani, finden sich kunstvolle Arien und einige Sonaten auf der Kostproben-CD. Und da die Habsburger Kaiser im 17. und frühen 18. Jahrhundert im Gegensatz zu vielen anderen dilettierenden Adligen wirklich sehr musikalisch waren, wird das imperiale Album durch zwei Arien von Kaiser Joseph I. komplettiert. Und die können durchaus mithalten im Konzert der versierten Hofmusiker.“
„Die neun royalen Arien werden wunderschön nobel und graziös gesungen von Lydia Teuscher. Die junge Sopranistin, die in Cardiff und Mannheim studierte, ist auf dem Weg zu einer richtig großen Karriere als Opern-, Lied- und Konzertsängerin. Gerade im Bereich der Alten Musik hat sie schon mit zahlreichen erstklassigen Ensembles musiziert. Zu denen darf man auch das kleine Capricornus Ensemble Stuttgart zählen, mit dem sie diese CD voll kaiserlicher Gesangskunst aufgenommen hat. Die Musiker sind allesamt Spezialisten der historisch informierten Aufführungspraxis und spielen darüber hinaus noch in anderen führenden Originalklangensembles. Herausragend ist dabei das uneingeschränkt intonationssichere Posaunenspiel ihres musikalischen Leiters Henning Wiegräbe, der sich seine Instrumente nach historischen Vorbildern aus dem 17. Jahrhundert aus Nürnberg bauen ließ. Die sehr innig und filigran musizierten Arien und Sonaten lassen selten gehörte Kompositionen von Meistern am Habsburger Hof erklingen. Eine höchst gelungene Zusammenstellung imperialer Musik, die auf keiner Wienreise fehlen sollte. Es muss ja nicht immer Wiener Walzer oder Wiener Klassik sein. Bereits davor hatte die Kaisermetropole ein hochkarätiges Musikleben zu bieten.“ (Dirk Kruse. BR-Klassik)
Lydia Teuscher, Sopran
Henning Wiegräbe, Posaune und Leitung
Christian Leitherer, Diskantchalumeau
Leila Schayegh, Violine
Katharina Heutjer, Violine
Patrick Sepec, Violoncello
Matthias Spaeter, Erzlaute
Johannes Strobl, Orgel
Lydia Teuscher,
Die geborene Freiburgerin Lydia Teuscher ist seit 2006 festes Ensemblemitglied der Sächsischen Staatsoper und ist in Partien wie Pamina (Mozart: Die Zauberflöte), Ännchen (Weber: Der Freischütz), Susanna (Mozart: Le nozze di Figaro ), Valencienne (Lehar: Die Lustige Witwe) und Gretel (Humperdinck: Hänsel und Gretel) zu hören. Weitere Engagements führten Sie u.a. an die komische Oper Berlin (Pamina), das Mannheimer Nationaltheater (Valencienne), zu den Ludwigsburger Festspielen, der Kölner Philharmonie, dem Kammermusikfestival Schloss Moritzburg, den Fronterasfestival London und zum Robert Minczuk-Festival.
Sie arbeitete mit Graham Johnson in Köln, London und Antwerpen, konzertierte u.a. mit Helmut Rilling bei der internat. Bachakademie Stuttgart,dem Barockorchester l´Arco und Hanover Band (in London und Brighton). Zusammenarbeit mit dem Royal Concertgebouw Orchestra und Sir Roger Norrington folgten. Gleiches gilt für das Gürzenichorchester Köln. Zuletzt gastierte sie mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment in Korea und Japan mit Bach: Johannespassion, und mit René Jacobs und der Akademie für Alte Musik Berlin mit der Brockes-Passion. Aufnahme derselben folgte bei Harmonia mundi. Im vergangenen Februar debütierte zusammen mit der Pianistin Juliane Ruf in der Wigmorhall in London mit einem Liederabend. In der nächsten Spielzeit wird sie am Staatstheater München in der Neuproduktion von Pfitzner: Palestrina den Ighino singen. Ihre erste CD mit Duetten von Robert Schumann erschien bei Hyperion Records. Lydia Teuscher singt erstmals am Theater an der Wien.
Booklet für Alme Ingrate (Kaiserliche Arien von Kaiser Joseph I., Ziani, Fux & Caldara)