Bartók: The Quiet Revolutionary Franziska Pietsch & Maki Hayashida
Album Info
Album Veröffentlichung:
2021
HRA-Veröffentlichung:
05.11.2021
Label: Odradek Records
Genre: Classical
Subgenre: Instrumental
Interpret: Franziska Pietsch & Maki Hayashida
Komponist: Béla Bartók (1881–1945)
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
- Béla Bartók (1881 - 1945): Violin Sonata No. 1, Sz. 75:
- 1 Bartók: Violin Sonata No. 1, Sz. 75: I. Allegro appassionato 13:33
- 2 Bartók: Violin Sonata No. 1, Sz. 75: II. Adagio 10:52
- 3 Bartók: Violin Sonata No. 1, Sz. 75: III. Allegro 11:05
- Violin Sonata No. 2, Sz. 76:
- 4 Bartók: Violin Sonata No. 2, Sz. 76: I. Molto moderato 07:54
- 5 Bartók: Violin Sonata No. 2, Sz. 76: II. Allegretto 13:11
- Romanian Folk Dances, Sz. 56:
- 6 Bartók: Romanian Folk Dances, Sz. 56: I. Joc cu bâtǎ. Allegro moderato 01:26
- 7 Bartók: Romanian Folk Dances, Sz. 56: II. Brâul. Allegro 00:33
- 8 Bartók: Romanian Folk Dances, Sz. 56: III. Pê-loc. Andante 01:32
- 9 Bartók: Romanian Folk Dances, Sz. 56: IV. Buciumeana. Moderato 01:18
- 10 Bartók: Romanian Folk Dances, Sz. 56: V. Poargǎ româneascǎ. Allegro 00:34
- 11 Bartók: Romanian Folk Dances, Sz. 56: VI. Mǎrunţel. Allegro 01:00
Info zu Bartók: The Quiet Revolutionary
Die Violinistin Franziska Pietsch und die Pianistin Maki Hayashida bieten sehr persönliche Interpretationen von Bela Bartoks großartigen Sonaten für Violine und Klavier und seinen unwiderstehlichen "Rumänischen Volkstänzen". Franziska Pietsch, die kürzlich mit dem ICMA (International Classical Musical Award) in der Kategorie Kammermusik ausgezeichnet wurde, fühlt sich seit langem von Bartoks Musik angezogen und ist fasziniert von ihrer schwer fassbaren Natur - einer manchmal strengen Oberfläche, die explosive Kräfte in sich birgt. Sie beschreibt seine Musik als "voller Leidenschaft, Energie, Kraft, furiosem Rhythmus, erhabenen Melodien, Inbrunst, Verlorenheit und Melancholie", und bringt jedes dieser Attribute in verschiedenen Abschnitten der beiden Violinsonaten zur Geltung.
Franziska Pietsch, Violine
Maki Hayashida, Klavier
Franziska Pietsch
Zunächst sieht in Franziska Pietschs Leben alles nach einer klassischen Bilderbuchkarriere aus: geboren in eine Ost-Berliner Musiker-Familie – beide Eltern sind Geiger – sorgt Franziska Pietsch als Wunderkind für Furore. Unter der Ägide von Prof. Werner Scholz an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin gewinnt sie erste Preise (u.a. Bach-Wettbewerb Leipzig) und debütiert mit elf Jahren in der Komischen Oper Berlin. Es folgen Jahre „im Virtuosen-Zirkus“ wie die Geigerin diese Zeit rückblickend charakterisiert. Sie spielt mit den großen Orchestern der DDR Violinkonzerte von Bruch, Lalo, Sibelius oder Paganini. Mit 12 Jahren spielt sie erste Aufnahmen für den Rundfunk der DDR ein, u.a. Sarasates „Zigeunerweisen“.
1984 endet diese Bilderbuchkarriere abrupt, als der Vater nach einer Tournee im Westen bleibt. Zwei Jahre dauert es, bis die Familie nachziehen kann. Diese Jahre prägen Franziska Pietsch für ihr ganzes Leben. Sie ist von heute auf morgen ganz auf sich selbst gestellt, da staatliche Förderung und Unterricht wegbrechen. „Ich war dadurch gezwungen, mir mit 14 Jahren die grundlegenden Fragen zu stellen: Warum möchte ich Musikerin sein? Was bedeutet Musik wirklich? Welchen Weg möchte ich im Leben gehen?“
Franziska Pietsch findet Antworten bei Johann Sebastian Bach, den sie für sich entdeckt. Ein Jahr lang beschäftigt sie sich ganz ohne Lehrer ausschließlich mit Bachs SoloWerken und verabschiedet sich ganz bewusst von der wunderkindlichen Virtuosen-Manege.
„Bach war meine Rettung, meine Heilung. Ich habe plötzlich gespürt, dass große Musik Botschaften vermitteln kann, die über Jahrhunderte hinweg Bestand haben. In denen ich meine Seele wiederfinde und ausdrücken kann.“
Nach der Ausreise in die Bundesrepublik 1986 geht Franziska Pietsch diesen Weg konsequent weiter, unterstützt von ihrem Lehrer und Mentor im Westen, Prof. Ulf Hoelscher. Ihre Lehrjahre schließt Franziska Pietsch anschließend an der Juilliard School in New York bei der legendären Geigen-Pädagogin Dorothy DeLay ab. 1992 kehrt Franziska Pietsch nach Deutschland zurück und beschließt, Musik nicht nur aus der Perspektive der Solistin erleben zu wollen, sondern alle Formen des Musizierens intensiv kennen zu lernen, vor allem die großen Meisterwerke der sinfonischen Literatur. So ist sie über zehn Jahre gefragte Konzertmeisterin in renommierten Orchestern wie dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg, dem Sinfonieorchester Wuppertal, dem WDR Sinfonieorchester, der Deutschen Oper am Rhein oder der Frankfurter Oper. Parallel dazu konzertiert Franziska Pietsch weiterhin als Solistin in ganz Europa, Amerika und Asien.
2010 beendet sie ihre Konzertmeistertätigkeit und widmet sich nunmehr gänzlich der Kammermusik. Mit dem Trio Testore spielt sie für das Label audite u.a. sämtliche Klavier-Trios von Johannes Brahms ein. 2014 gibt Franziska Pietsch das Klaviertrio zugunsten ihrer „Herzensformation“, dem Streichtrio, auf. Mit der Bratschistin Sophia Reuter und dem Cellisten Johannes Krebs gründet sie das Trio Lirico, das Werke von Max Reger auf CD einspielt. Ein besonderes internationales Kritiker-Echo (u.a. Nominierung für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik) rufen die Konzerte und Einspielungen mit dem Pianisten Detlev Eisinger (Sonaten von Grieg, Franck, Prokofiev u.a.) hervor.
2017 ist für Franziska Pietsch die Zeit gekommen, ihre persönlichen und musikalischen (Grenz-) Erfahrungen wieder verstärkt in großen Violinkonzerten Klang werden zu lassen. Mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Leitung von Cristian Măcelaru spielt sie die beiden Prokofiev-Konzerte ein. Dem Komponisten fühlt sie sich seit Kindheitstagen seelenverwandt:„Es sind nicht nur die melancholischen, oft dunklen und düsteren Klangfarben, die möglicherweise meine tschechisch-polnischen Wurzeln besonders ansprechen, sondern vielleicht auch Prokofievs eigene Geschichte: seine Suche nach einer eigenen künstlerischen Identität in einem totalitären Regime.“ Die bei audite erschienene CD begeistert die internationale Kritik. Sie wurde für den International Classic Music Award nominiert und mit dem Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Ebenfalls mit der im Herbst 2018 veröffentlichten Solo CD mit Werken von Bartok, Ysaye und Prokofiev stellte die Künstlerin einmal mehr ihre große künstlerische Bandbreite unter Beweis und erntete großen Zuspruch von Seiten der Musikkritik. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem CD Label setzte Franziska Pietsch auch in der Saison 2019/20 fort. Im Herbst 2019 stellte sie in einer Aufnahme mit ihrem Trio Lirico Werke von Schnittke, Penderecki und Weinberg vor.
Mit ihrem neuen Duo Partner Josu de Solaun hatte Pietsch im Frühjahr 2019 die erste gemeinsame Einspielung - Werke von Strauss und Schostakowitsch - vorgelegt. Im Sommer 2020 erschien bereits die nächste Einspielung des Duos mit Kompositionen von Fauré, Debussy, Ravel und Poulenc. Mit eben jener CD „Fantasque“, errangen Franziska Pietsch und Josu de Solaun im Januar 2021 den renommierten Preis der ICMA in der Kategorie Kammermusik.
Booklet für Bartók: The Quiet Revolutionary