L'arte della persuasione Magne Thormodsæter
Album Info
Album Veröffentlichung:
2024
HRA-Veröffentlichung:
17.05.2024
Label: Ozella
Genre: Jazz
Subgenre: Crossover Jazz
Interpret: Magne Thormodsæter
Komponist: Magne Thormodsæter
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
- 1 Inventio 07:04
- 2 Dispositio 08:44
- 3 Elocutio 05:58
- 4 Memoria 07:09
- 5 Intermission (Bass Solo) 04:13
- 6 Actio 05:51
Info zu L'arte della persuasione
„Zwei Welten prallen aufeinander: Himmlische Hochdruck-Mischung aus Klassik und Jazz“
Magne Thormodsæter ist ein ECM-Veteran, Bassist und gefragter Session-Musiker. Auf „L’arte della persuasione“ fusioniert er mit der vollen Kraft himmlischen Hochdrucks zwei scheinbar getrennte Welten. Für diese 35-minütige Geschichte in fünf Akten ließ er ein hochkarätig besetztes Klassik-Ensemble gegen eine Jazzgruppe antreten. Das Ergebnis ist faszinierend unklassifizierbar.
Obwohl Thormodsæter „L’arte della persuasione“ vollständig durchkomponiert hat, ermöglicht die Partitur den Musikern auch spontanes Handeln. Keine Aufführung wird somit jemals genau gleich klingen. Die ohnehin schon hohe Spannung wurde durch den Prozess noch verstärkt: Alle Musiker erhielten die Partitur erst am Aufnahmetag.
„Ich wusste ehrlich gesagt selbst nicht, was dabei herauskommen würde“, gibt Thormodsæter zu. Aber das Ergebnis klingt letztendlich vollkommen organisch. Nach und nach wurden die Musiker selbst zu Schöpfern – sie machten sich das Stück wahrhaft „zu eigen“.
Für viele sind die Welten des Jazz und der klassischen Musik parallele Linien, die sich niemals schneiden werden. Magne Thormodsæters treffend benanntes „L’arte della persuasione“ ist buchstäblich ein Versuch, die Hörerin vom Gegenteil zu überzeugen. In dieser 35-minütigen Geschichte in fünf Akten lässt der ECM- Veteran, Bassist und gefragte Session-Musiker ein hochkarätig besetztes Klassik-Ensemble gegen eine Jazzgruppe antreten. Das Resultat ist magisch und faszinierend unklassifizierbar.
Es war eine Art von Magie, die bis zum Schluß mit dem Risiko des Scheiterns behaftet war. „Ich habe Musiker aus diesen beiden Welten in einen Raum geführt und sie dort zum ersten Mal die Partitur spielen lassen“, berichtet Thormodsæter aus seinem Studio an der Universität Bergen, wo er als Professor unterrichtet. „Wir haben den Streichern Anweisungen mit klassischen Begriffen gegeben und dann darauf vertraut, dass die Jazzmusiker aus dem Moment heraus zu Lösungen finden. Ich wusste ehrlich gesagt selbst nicht, was dabei herauskommen würde.“ Er macht eine kurze Pause. „Es hat mich schon ziemlich nervös gemacht.“
Obwohl Thormodsæter „L’arte della persuasione“ vollständig durchkomponiert hat, spannt sein Ansatz eine Brücke zwischen kompositorischen und improvisatorischen Aspekten. Einerseits greift er die harmonische und melodische Sprache der geschriebenen westlichen Tradition auf. Gleichzeitig gibt die Partitur den Musikern an verschiedenen Stellen Hinweise – oder die Erlaubnis – spontan zu handeln, in enger Verbindung mit dem Leader des jeweiligen Abschnitts. Das Werk hat also einen modularen Bestandteil und keine Aufführung wird jemals genau gleich klingen.
Hinter dem spannenden Ansatz steckt ein denkbar einfaches Motto: Menschen treffen sich und Dinge passieren. So kam es dann auch während der Aufnahmen. Allmählich begannen die Musiker aufeinander zuzugehen und ihre anfänglichen Vorbehalte zu überwinden. Das Konzept zwang die klassischen Musiker zeitweise abseits der Partitur zu spielen und die Jazzmusiker, sich enger als je zuvor an sie zu halten. Mit zunehmender Dauer wurden sie so selbst zu Schöpfern und formten die Musik im Moment. Sie machten sie sich wahrhaft „zu eigen“.
„Als wir als Studenten an der Universität anfingen, führten die Klassik- und Jazz-Studenten ständig Diskussionen darüber, wer den Anspruch auf die höchste Kunst erheben dürfe“, erinnert sich Thormodsæter. „Wenn ich daran zurückdenke, war es wirklich albern.“ Für ihn ist der aktuelle Trend zur Einheit und Grenzüberschreitung ebenso aufregend wie eine logische Fortsetzung der Dekonstruktionen von Stravinsky und den Spätwerken von Miles Davis, auf die seine eigene Musik ebenso Bezug nimmt wie auf Bach.
Obwohl „L’arte della persuasione“ ein Experiment darstellt, fühlt sich das Ergebnis dennoch vollkommen organisch an. Vielleicht liegt das daran, dass die Kräfte der historischen Schwerkraft die parallelen Linien von Klassik und Jazz bereits seit über einem Jahrhundert biegen. Hier treffen sie nun endlich mit der vollen Kraft himmlischen Hochdrucks aufeinander.
Melina Mandozzi, Violine
Vladimíra Ščigulinská, Violine
Mara Haugen,Violine
Ricardo Odriozola, Viola
John Ehde, Cello
Magne Thormodsæter, Bass
Eivind Lønning, Trompete
Kjetil Møster, Tenorsaxophon
Thomas Dahl, Gitarre
Svein Olav Herstad, Klavier
Håkon Mjåset Johansen, Schlagzeug
Ivar Thormodsæter, Schlagzeug
Magne Thormodsæter
is an award winning Norwegian jazz musician and composer, and one of Norway´s most popular bass players. He is known from a high number of national and international bands and recordings, and collaborations with musicians such as Terje Rypdal, Hildegunn Øiseth, Paolo Vinaccia and Karin Krog, to mention a few.
Magne has his musical degree from the acknowledged jazz education program at NTNU (Norwegian University of Science and Technology) in Trondheim in 1998, and has lived and worked in Bergen after completing his studies. Magne has composed, directed and arranged for many different ensembles, and received the Vossa Jazz Award in 2004 for his work with his own band, Bungalow. Thormodsæter has participated on over 100 recordings and albums throughout his career, and he is a desired musician in both national and international jazz collaborations. Some of his projects during the last few years have been with groups such as Svein Olav Herstad trio, Eivind Austad trio, Hildegunn Øiseth Quartet, Frøydis Grorud kvartett, Way Out West, Nduduzo Makhathini, Karl-Martin Almqvist, among others. He also works as Associate Professor at the Grieg Academy of Music in Bergen.
Booklet für L'arte della persuasione