Akademie für Alte Musik Berlin, Mayumi Hirasaki, Georg Kallweit: Corelli Concerti grossi Op. 6, 1-6

Review Akademie für Alte Musik Berlin, Mayumi Hirasaki, Georg Kallweit: Corelli Concerti grossi Op. 6, 1-6

Die sechs großen Konzerte von Arcangelo Corelli hat sich die Akademie für Alte Musik Berlin unter ihren KonzertmeisterInnen Mayumi Hirasaki und Georg Kallweit aus dem Noten-Regal geholt, um sie bei PentaTone einzuspielen. Soviel sei schon vorab verraten: Das ist gut gelungen.

Als „die Essenz des Genres“ werden die sechs Concerti grossi schon mal betitelt, denn sie sind äußerst ausgeklügelte Kompositionen, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als der römische Meister sie der Öffentlichkeit präsentierte, einen wahren Run auf die italienische Hauptstadt auslösten. Die Gründe: Revolution und Eleganz.

Die Revolution der großen Konzerte bestand in dem Aufbau des Klangkörpers: Corelli stellte ein kleines Orchester einem großen gegenüber, was schon einmal für Dynamik sorgte. Und dann verflocht er die Streicherstimmen beider Klangkörper in einer Weise, die so clever und durchdacht war, dass sich die ganze Dynamik in Wohlklang auflöste, in Wärme und Eleganz.

Diese Wärme und Eleganz zeichnet auch die Einspielung der Berliner aus. Der Gesamtklang des Ensembles ist durchweg harmonisch, und die Sensibilität, mit der Corellis Kompositionen aufgeführt werden, ist beachtlich. Die Übergänge zwischen den Passagen des kleinen und großen Orchesters sind fließend und durch die Platzierung der Musiker ergibt sich ein fließendes Wechselspiel von rechts nach links nach rechts, gleichsam ein Stereo-Gruß aus dem 18. Jahrhundert.

Die Bühne für diese Aufführung ist geräumig, aber nicht üppig gewählt. Das ist gut so, denn damit bleiben die Concerti kompakt und mäandern musikalisch nicht ins Off. Die Trennung der Instrumente ist präzise, wobei die Streicher eher als Gruppe in Erscheinung treten, was in Teilen aber auch dem sehr synchronen Spiel der Ausführenden zu danken ist.

Das einzige, das manchmal auffällt, ist die Klarheit des Diskants. Die stahlbesaiteten Violinen scheinen hierbei manchmal eine Spur zu hart, was durch den Strich der Bogenführenden aber sehr gut ausgeglichen wird. Es wäre spannend, die Einspielung mit historischen Instrumenten zu hören. Sie wäre leicht der Goldstandard.

Aber auch so sind die Corelli Concerti grossi Op. 6, 1-6 in der jüngsten Aufnahme der Akademie für Alte Musik Berlin, und Leitung von Mayumi Hirasaki und Georg Kallweit eine ganz hervorragende Einspielung, die zu hören große Freude bereitet.

Ein verdienter Listening-Tipp. (Thomas Semmler, HighResMac)

Akademie für Alte Musik Berlin
Mayumi Hirasaki, Konzertmeisterin
Georg Kallweit, Konzertmeister

Foto: Uwe Arens

Akademie für Alte Musik Berlin, Mayumi Hirasaki, Georg Kallweit: Corelli Concerti grossi Op. 6, 1-6

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